Konzeption

Lesen Sie hier die Organisation und die Pädagogische Konzeption der Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH für die Einrichtung Kinderland im Campus I sowie unser Schutzkonzept.

Beide Konzeptionen wurden im Jahr 2022 aktualisiert.

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen, Stöbern und dem Kennenlernen unserer Einrichtung.
 

Da ist noch etwas, vielleicht das Wichtigste und Schmerzlichste, was gesagt werden muß: Der unüberwindbare Unterschied zwischen uns Erwachsenen und unseren Kindern ist der: Kinder haben mehr Zeit. - Dipl. Psych. Micha Hilgers, 1990

Ein paar Worte vorab…

Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit noch einen Moment auf das vorangehende Zitat von Micha Hilgers (1990). Stimmen Sie dem zu? Wir stimmen dem Zitat auch nach mehr als 30 Jahren noch zu, allerdings mit einer Einschränkung. Die Zeit selbst (na klar!) hat sich geändert und somit auch die Zeit der Kinder.

Vielfach ist es so, dass der Arbeitsalltag der Eltern auch den Familienalltag bestimmt. Das bedeutet, die Kinder leben die Arbeitszeitmodelle ihrer Eltern mit. Diese veränderten gesellschaftlichen Strukturen bedingen ein Umdenken bei den traditionellen Kindertagesbetreuungsformen und –(Uhr)zeiten. Sie erfordern neue Betreuungszeitmodelle, die den Bedarf der Familien und die Bedürfnisse der Kinder in Kooperation mit der Arbeitswelt abdecken. Die Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH ist mit ihren Kindertageseinrichtungen bestrebt, als Ergänzung zu den Angeboten vor Ort, diesem besonderen Betreuungsbedarf gerecht zu werden. Auch wenn die Kinder die Arbeitszeitmodelle ihrer Eltern leben, so haben sie doch bei Kinderland einen anregenden und geregelten Alltag und gewinnen so ihre Zeit zurück.

Die vorliegende Konzeption gibt einen Einblick in die bestehenden organisatorischen und pädagogischen Vorgehensweisen und Ziele des Trägers und der jeweiligen Einrichtungen (ob mit oder ohne besonderem Zeitmodell). Die Konzeption liegt für Eltern nicht in gebundener Form vor, sondern digital auf unseren Internetseiten oder als Leseexemplar in den Einrichtungen. Eine pädagogische Konzeption kann aus unserer Sicht nie eine fertige Arbeit darstellen, vielmehr handelt es sich um die Beschreibung des Ist-Zustandes und die Basis für weitere Entwicklungen. Bei der Entwicklung einer pädagogischen Konzeption handelt es sich, wie auch bei der Entwicklung von Kindern, um einen dynamischen Prozess, der ständigen Veränderungen unterliegt und bedarf (so wurde diese Konzeption bereits 2013, 2017 und 2022 überarbeitet. Die inhaltlich prägendsten Veränderungen wurden zuletzt 2022 vorgenommen).

Nur durch die immer wiederkehrende Reflexion der pädagogischen Arbeit und das Überdenken von Inhalten, Zielen, Angeboten und Abläufen in der Praxis und im Dialog unterschiedlicher Professionen ist eine Qualitätsentwicklung und -sicherung gewährleistet.

Für alle, die nun die Konzeption von Kinderland lesen, um etwas mehr über die Arbeitsweise, die pädagogischen Schwerpunkte und Zielsetzungen zu erfahren, stehen wir anschließend gerne für Fragen, Anregungen oder Diskussionen zur Verfügung.

Der Träger

Die Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH wurde 2009 als Träger einer besonderen Kindertageseinrichtung gegründet. Die heutige Einrichtung Kinderland im Campus I stellte 2010 den Grundstein für weitere Einrichtungen. Die Einrichtung Kinderland im Campus II zeichnet sich vor allem durch ihr erweitertes Öffnungszeitenmodell zwischen 5:00 Uhr und 22:30 Uhr aus.

Seit 2019 werden beide Einrichtungen mit dem Angebot im Kinderland im Campus III ergänzt. Die Einrichtung bietet neben Plätzen im Öffnungszeitenmodell 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr (analog Campus I) auch Plätze im Zeitfenster zwischen 6:00 Uhr und 20:00 Uhr an. Im August 2019 wurde die Einrichtung Kinderland in Überherrn eröffnet. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Überherrn als Bauträger und der Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH als Betriebsträger mit Betreuungsplätzen von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr.

Neben dem Schwerpunkt im Bereich der Kindertageseinrichtungen sind der Aufbau einer landkreisweiten Betreuungsberatung, Fort- und Weiterbildung sowie die Vernetzung mit dem Bereich der Kindertagespflege weitere Tätigkeitsfelder.

In den so genannten Kinderschuhen steckt seit 2020 die Fachberatung für kommunale Kindertagesstätten der Landkreise Merzig-Wadern und Saarlouis. Unter der Trägerschaft der Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH und in enger Zusammenarbeit mit den Landkreisen wird sich die Fachberatung kommunaler Kindertagesstätten sukzessive ausbauen und etablieren. Auch die Kindertagesstätten bei Kinderland profitieren in hohem Maße von der Fachberatung.

Das Gebäude, die Lage und der Sozialraum

Der Träger sowie drei der Kindertageseinrichtungen befinden sich auf dem so genannten Campus Nobel in Saarwellingen. Der Campus Nobel bietet unter dem Motto „Wohnen und Arbeiten am See“ eine besondere Konstellation aus Gewerbe, Freizeit und Wohnen. Mittelpunkt stellt der See dar, der eine einzigartige Atmosphäre als Erholungs- und Freizeitraum schafft. Dieser Mittelpunkt liegt genau vor unserer Tür und kann somit jederzeit auch zum Erholungs- und Freizeitraum für alle werden. Genau wie der Wald, der den Campus Nobel umgibt und somit direkt hinter unserer Tür liegt. Das Waldgebiet direkt neben und hinter der Einrichtung wird regelmäßig aufbereitet und wurde schon bei der Errichtung des Hauses als Nutzungsraum mit eingeplant.

Bei der Planung, Gestaltung und Einrichtung der Kindertagesstätte wurde auf umweltbewusstes Bauen geachtet. Das gesamte Gebäude wurde mit ökologischen Baustoffen errichtet und die Einrichtung erfolgte ebenfalls unter diesem Gesichtspunkt. Daher handelt es sich bei den Gebäuden um Niedrigenergiehäuser, die ressourcenorientiert mit ökologischen Materialien, die garantiert (Zertifizierung) schadstofffrei sind, gebaut wurden. Es wurden alle zum Zeitpunkt der Planung möglichen ökologischen Gesichtspunkte bei der Energieversorgung sowie der Brauchwasserversorgung berücksichtigt. So erfolgt die Brauchwasserversorgung für die Toilettenspülung und Gartenbewässerung durch Regenwassernutzung.

Ein Standortvorteil ist die verkehrsnahe Anbindung an die Autobahn A8, welche für die meisten Wegstrecken zwischen Wohn- und Arbeitsort sehr günstig liegt, da sich rund 120 der 281 Betreuungsplätze auf das Einzugsgebiet des gesamten Landkreises Saarlouis beziehen. Ein Standortnachteil ist die fehlende Anbindung des Gebietes an den öffentlichen Personennahverkehr. Lediglich ein reiner Schulbus fährt bisher zum Campus Nobel. Der Fußweg zur nächsten Bushaltestelle beträgt gut 30 bis 40 Minuten. Der Sozialraum in und um die Kindertageseinrichtungen ist überwiegend von der klassischen Mittelschicht geprägt.

Die Kindertagesstätten im Überblick

Kinderland im Campus I von 7:00 bis 17:00 Uhr (Adresse: Alfred-Nobel-Allee 45 in 66793 Saarwellingen) und Kinderland im Campus II zwischen 5:00 und 22:30 Uhr (Adresse: Alfred-Nobel-Allee 45a in 66793 Saarwellingen):

Beide Einrichtungen haben jeweils sechs Gruppen für 94 Kinder. Davon sind vier Krippengruppen (ab der 9. Lebenswoche bis 3 Jahre) und zwei Kindergartengruppen (3 Jahre bis zum Schuleintritt). Die maximale Belegung pro Krippengruppe liegt bei 11 Kindern, die Ganztagsgruppen für Kindergartenkinder können bis zu 25 Kinder aufnehmen. Die Planung der Gebäude lassen bei geändertem Bedarf eine Verschiebung der Platzzahlen zu. Die Betreuungsplätze im Kinderland im Campus I werden für Kinder aus der Gemeinde Saarwellingen vorgehalten. Die Betreuungsplätze im Kinderland im Campus II sind für alle Kinder aus dem Landkreis Saarlouis zugänglich, soweit kein geeigneter Betreuungsplatz mit den notwendigen Öffnungszeiten vor 7:00 und/oder nach 17:00 Uhr (oder samstags nach beruflichem Bedarf) zur Verfügung steht. Wir stellen dabei keine Konkurrenzeinrichtung für die bestehenden Kindertageseinrichtungen in den Gemeinden dar, sondern verstehen uns als ergänzendes Angebot für besondere Betreuungsbedarfe, die von den Eltern bzw. den Arbeitgebern als Kooperationspartner der Einrichtung nachgewiesen und finanziert werden müssen.
 

Kinderland im Campus III zwischen 6:00 und 20:00 Uhr (Adresse: Alfred-Nobel-Allee 43 in 66793 Saarwellingen):

Die Einrichtung hat mit insgesamt vier Gruppen Platz für 6 Krippenkinder und 87 Kindergartenkinder und ist als Ergänzung zu den beiden ersten Einrichtungen mit deren jeweiligen Platzangeboten von 7:00 bis 17:00 Uhr (Gemeinde Saarwellingen) oder 10 Stunden im Zeitfenster zwischen 6:00 und 20:00 Uhr (Landkreis Saarlouis) konzipiert.
 

Kinderland in Überherrn von 7:00 bis 17:00 Uhr (Adresse: Am Graben 5 in 66802 Überherrn):

Mit 6 Krippenplätzen und 38 Kindergartenplätzen ist die zweigruppige Einrichtung die zurzeit kleinste Einrichtung bei Kinderland. Die Einrichtung wird nach Fertigstellung des Neubaus (geplant 2023) durch die Gemeinde Überherrn für insgesamt 108 Kinder, in zwei Krippen-, zwei altersgemischten und zwei Kindergartengruppen, Platz bieten.

Gemeinsamkeiten:

In allen Einrichtungen ist die Betreuungszeit des Kindes auf 10 Stunden im jeweiligen Öffnungszeitenfenster begrenzt. Die Einrichtungen sind ganzjährig geöffnet und feste Schließzeiten sind nicht vorgesehen. In den Einrichtungen der Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH werden die Ferienzeiten der Kinder (mindestens 4 Wochen jährlich) von den Eltern festgelegt.
 

Bitte erfragen Sie die aktuellen Beitragssätze für Krippe, Kindergarten und Samstagsbetreuung in der Einrichtung. Zu den Betreuungskosten hinzu kommen monatliche Beiträge für Frühstück, Snack und ggf. das so genannte Windelgeld. Das Mittagessen wird über einen externen Caterer bezogen und entsprechend dessen Konditionen abgerechnet.

Das Team und die Teamarbeit

Das Team des Trägers setzt sich zusammen aus der Geschäftsführung, der Gesamtleitung, den jeweiligen Standortleitungen und zwei Verwaltungskräften in Voll- und Teilzeit. Der Fachbereich Kindertagespflege und Fortbildung wird durch zwei Mitarbeiterinnen in Voll- und Teilzeit betreut. Ebenso umfasst der Bereich der kommunalen Fachberatung für die Landkreise Saarlouis und Merzig-Wadern zwei Mitarbeiterinnen in Voll- und Teilzeit. Außer den Verwaltungskräften werden alle Stellen von pädagogischen Fachkräften mit einem Hochschulabschluss im sozialpädagogischen Bereich ausgeführt.

Je nach Gruppengröße und Öffnungszeiten sind die Teams der Kindertageseinrichtungen unterschiedlich groß. Kinderland im Campus I hält insgesamt 21 Vollzeitstellen im pädagogischen Bereich bereit, die teilweise auch in Teilzeit besetzt sind. Ebenfalls zum Team gehören 2 Hauswirtschaftskräfte in Voll- und Teilzeit. Kinderland im Campus II umfasst je nach Belegung zwischen 30 und 35 Vollzeitstellen, die ebenfalls zu gewissen Anteilen in Teilzeitbeschäftigung umgewandelt sind. Auch hier ergänzen 2 Hauswirtschaftskräfte in Voll- und Teilzeit das Team. Kinderland im Campus III bietet knapp 18 Vollzeitstellen für pädagogische Fachkräfte und 2 Teilzeitstellen im Hauswirtschaftsbereich. Kinderland in Überherrn hat als zweigruppige Einrichtung zurzeit knapp 7 Vollzeitstellen im pädagogischen Bereich und eine Teilzeitstelle für die Hauswirtschaft. Auch in diesen beiden Einrichtungen wird nach Bedarf mit Teilzeitstellen im pädagogischen Bereich gearbeitet.

Alle Standortleitungen der Einrichtungen bei Kinderland weisen einen Hochschulabschluss im sozialpädagogischen Bereich nach und leiten die Teams aus staatlich anerkannten Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen. Viele der Fachkräfte im so genannten Gruppendienst weisen Zusatzqualifikationen wie die Sonderpädagogische Zusatzausbildung, die Fachkraft zur Krippenpädagogik, die Fachkraft für Psychomotorik, die Fachkraft für Kleinkind- und Säuglingsernährung oder die Qualifikation zur Praxisanleitung vor.

Zum Team einer Einrichtung zählen ebenfalls Auszubildende und Praktikanten. Dies sind in der Regel die pädagogischen Fachkräfte von morgen und haben daher einen hohen Stellenwert für uns. Sie gestalten und tragen je nach Ausbildungsstand die pädagogische Arbeit der Teams mit. Deshalb ist es für uns wichtig und notwendig, alle Praktikumsformen fachlich qualifiziert anzuleiten und zu begleiten. Die Praktikumszeit kann je nach Ausbildungsform bzw. -zeitpunkt und Fachschule zwischen einer Woche und einem Jahr variieren. Seit 2019 begleiten wir auch die praxisintegrierte Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieher*in aktiv mit. In der so genannten PIA Ausbildung begleiten uns die Auszubildenden zwei Mal wöchentlich über drei Jahre hinweg.

Die Organisation der Teamarbeit hat einen sehr regelmäßigen Turnus und kann von Einrichtung zu Einrichtung variieren. Fester Bestandteil aller Einrichtungen ist das Pädagogische Team, an dem möglichst alle Teammitglieder teilnehmen. Diese umfangreiche Teamsitzung findet einmal im Monat an einem Samstag statt und konzentriert sich inhaltlich auf pädagogische Themen, die von großer konzeptioneller Bedeutung sind. Unter der Woche können je nach Dienstplan und Bedarf der Fachkräfte so genannte Bereichs- oder Gruppenteams stattfinden. Auch ein „Schichtteam“, an dem alle Mitarbeiter*innen teilnehmen, die zu diesem Zeitpunkt im Gruppendienst entbehrt werden können, ist für „Organisatorisches“ vorgesehen. Arbeitsorganisation, Verantwortlichkeiten und der Informationsfluss werden nicht nur durch die Teamarbeit koordiniert. Jede Einrichtung legt in einer Matrix die Verantwortlichkeiten in allen relevanten Bereichen durch benannte Mitarbeiter*innen fest (wie z. B. Qualitätsmanagement-, Hygiene- und Sicherheitsbeauftrage; Brandschutzhelfer; Lager-bestand/Bastelmaterial und Lager Pampers/Hygieneartikel; Vorschularbeit; verstetigte Projekte wie Musik, die Holzwerkstatt, das Waldteam oder der Ernährungsführerschein; sowie Mitgliedschaften der pädagogischen Fachkräfte in so genannten einrichtungsübergreifenden Kompetenzteams, die sich intensiv mit Aspekten der Konzeptarbeit beschäftigen).

Wir legen großen Wert auf die kontinuierliche Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter*innen in den verschiedensten Themenbereichen und unterstützen deren Vorhaben und Interessen stets im Rahmen aller Möglichkeiten.

Auch im Segment des Qualitätsmanagements ist die Einrichtung auf dem neuesten Stand (auch wenn das Zertifikat bereits 2015 offiziell abgelaufen ist). Ein erster Schritt in der Qualitätsentwicklung ist immer die Beschreibung des Ist-Standes, sprich die vorliegende Konzeption. Sie beschreibt die Rahmenbedingungen des Trägers und die pädagogische Arbeit sowie spezielle Schwerpunkte aller Einrichtungen. Unsere Konzeption besteht und verändert sich seit 2010 und soll auch in Zukunft regelmäßig von uns geprüft und überarbeitet werden. Wir sehen die pädagogische Konzeption nicht als starres Gebilde, sondern als beweglichen Prozess, der zu jeder Zeit im Team reflektiert und weiterentwickelt wird. Dies ist ein Bestandteil des Qualitätsmanagements und sichert die ständige Verbesserung. Das bedeutet, die eigene Arbeit ständig zu prüfen, sich neue Ziele zu setzen und Maßnahmen zur Verbesserung zu vereinbaren. Geeignete Dokumentationsformen dienen dabei der Klarheit und Verbindlichkeit. Die Prüfbarkeit der Qualität muss (anhand festgelegter Kriterien) nicht nur für Erzieher*innen, sondern auch für Eltern, Kinder, Trägervertreter oder die interessierte Öffentlichkeit nachvollziehbar sein. Um dieser Nachvollziehbarkeit gerecht zu werden, hat die Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH die Themen Qualitätsmanagement, Sicherheit, Arbeits- und Datenschutz sowie ein präventives Schutzkonzept zum Kinderschutz (nach dem Bundeskinderschutzgesetzes – BKiSchG) ausgearbeitet.

Das Qualitätsmanagement bei Kinderland

Der Einstieg ins Themenfeld des Qualitätsmanagements begann bei Kinderland schon im Jahre 2011. Wir verstehen das Qualitätsmanagementsystem als eine Dimension ständiger Weiterentwicklung. Dabei richtet sich der Blick auf das Gesamtsystem der Organisation und deren zusammenhängenden Qualitätsprozesse. Das QM-System stellt einen Ordnungsrahmen dar, in dem Handlungsweisen und Richtlinien dokumentiert werden. Im Konkreten werden diese in einem strukturierten Trägerhandbuch, welches die allgemeinen Geschicke der gGmbH regelt, festgehalten. Auf Einrichtungsebene sind Einrichtungshandbücher, sowie Küchen- und Hygienehandbücher vorhanden, die sich auf den spezifischen Ablauf der einzelnen Kindertagesstätten beziehen und die Pädagogik vor Ort in den Blick nehmen. Das QM-System wird seither bei Kinderland als ein gelebter, aktiver Prozess verstanden, mit dem wir uns fortwährend beschäftigen und welcher sich kontinuierlich durch alle Arbeitsfelder der Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH zieht. So stehen den Einrichtungen z.B. mehrere Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren zur Qualitätssicherung ihrer Arbeit oder zur Vorbereitung von Entwicklungsgesprächen zur Verfügung. Der konkrete Umgang mit diesen Verfahren ist im QM-System definiert.

Das Qualitätsmanagement richtet sich an Mitarbeiter*innen, Kinder, Eltern, Kooperationspartner und sonstige Interessierte und steht allen Parteien jederzeit zur Verfügung. So schaffen wir Transparenz und einfache Erreichbarkeit zu den jeweiligen Inhalten. Die Schulung aller Fachkräfte im Umgang und Zugang des QM-Systems ist für die Trägerschaft von großer Bedeutung. Nur so können Inhalte erreicht, begriffen und aktiv gelebt werden. Personalgestaltungsprozesse, wie beispielsweise ein umfassendes Einarbeitungskonzept neuer pädagogischer Fachkräfte, sind wichtige Elemente des QM-Systems. In Verfahren zur Selbst- und Fremdevaluation (durch intern und extern durchgeführte Audits) analysieren wir die Prozess-, Struktur- und Ergebnisqualität. Sie dienen dazu, die Qualität der eigenen Arbeit zu verbessern, weiterzuentwickeln und sicher zu stellen. Somit gehören auch Beschwerden bzw. ein ausgereiftes Beschwerdemanagement (für Fachkräfte und Eltern) als wesentliches Merkmal zu unserem gelebten QM-System. Wir treten Beschwerden immer mit einer offenen Haltung entgegen und leben das Motto: „Beschwerden sind Geschenke. Wir achten nicht auf die Verpackung, sondern auf den Inhalt“.

(Ihre kompetenten Ansprechpartnerinnen zum Thema Qualitätsmanagement: Julia Graf und Katja Hepper, Qualitätsmanagementbeauftragte der Kinderland im Kreis Saarlouis gGbmH)

Die Sicherheit, der Arbeits- und Datenschutz bei Kinderland

Die Themen Sicherheit der Kinder, der Arbeitsschutz des Personals sowie der Datenschutz auch gegenüber den zu betreuenden Familien haben einen großen Stellenwert bei Kinderland. Jede Einrichtung verfügt über mindestens zwei Sicherheitsbeauftragte, die durch die Unfallkasse des Saarlandes ausgebildet werden. Auch die Standortleitungen müssen einen speziellen Kurs bei der UKS zur Sicherheit in Kindertagesstätten absolvieren. Beides wird in regelmäßigen Abständen wiederholt und schult die Mitarbeiter*innen in Aufgaben wie der vierteljährlichen Begehung der Gebäude und des Außengeländes. Sie sind ebenfalls Teil des Ausschusses für Arbeitssicherheit (ASA), welcher vierteljährlich tagt. Der ASA setzt sich zusammen aus Trägervertretern, Standortleitungen, stellvertretenden Leitungen, Sicherheitsbeauftragen, Hygienebeauftragten und mindestens einmal jährlich aus Betriebsarzt und Arbeitssicherheitsfachkraft. Die Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH veranlasst alle relevanten und nötigen Maßnahmen der geltenden Unfallverhütungsvorschriften (z.B. jährliche Betriebsstättenbegehung, jährliche Spielplatz- und Sportgeräteprüfung, zweijährige Prüfung elektrischer Betriebsmittel sowie Leitern und Tritte, regelmäßige Trinkwasseruntersuchungen; regelmäßige Schulungen der Mitarbeiter*innen in Erster Hilfe) und hält für ihre Einrichtungen eine stets aktualisierte Gefährdungsbeurteilung vor. Auch Brandschutzhelfer wurden in jeder Einrichtung theoretisch und fachpraktisch ausgebildet und bereiten die durchzuführenden Brandschutzübungen gemeinsam mit der externen Fachkraft für Arbeitssicherheit und der freiwilligen Feuerwehr vor. Im umfangreichen Thema der Datenschutzgrundverordnung werden wir durch die Datenschutzbeauftragte Iris Schröder der Assessment Safety Consulting GmbH (Ulmenstraße 8, 66740 Saarlouis, Telefon: 06831 1658181) betreut und setzen den Datenschutz gewissenhaft um.

Unser Schutzkonzept

Die Kindertagesstätte ist ein Ort, an dem Kinder die Zuversicht und das Vertrauen in sich selbst erfahren. Ein Ort, an dem Kinder Geborgenheit spüren und ergänzend zu ihrem Familienhaus Sicherheit und Fürsorge erleben. Die Kindertagesstätte bietet den Kindern einen umfassenden Schutz vor Gefahren und das Wohl des Kindes steht immer an erster Stelle. So sollte es überall zu Lande üblich sein, doch die Realität in deutschen Kindertageseinrichtungen hält das nicht immer vor. Nicht selten führt Fehlverhalten pädagogischer Fachkräfte dazu, dass dieses Wohl des Kindes nicht mehr umfassend sichergestellt werden kann und Kinder Gewalt in unterschiedlichen Formen erfahren. Da Kinder einem besonderen, gesetzlich festgeschriebenen Schutzauftrag unterliegen, benötigen sie einen umfassenden Schutz vor Gefährdungen. Dieser gilt sowohl für den familiären als auch für den institutionellen Kontext. Im institutionellen Kontext beginnt der Kinderschutz bereits mit der pädagogischen Konzeption. Eine auf das Kindeswohl ausgerichtete Konzeption kann nachhaltig dazu beitragen, Kinder zu stärken und vor Fehlverhalten, Übergriffen und/oder Gewalt zu schützen.

Dennoch: Überall dort, wo Personen Verantwortung für Schutzbefohlene übernehmen, kann es zu Fehlverhalten, Grenzverletzungen und Übergriffen kommen. Die Gründe hierfür können unterschiedlich sein. Um dem professionell und strategisch bestmöglich entgegenzuwirken, hat die Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH ein umfassendes Schutzkonzept entwickelt (erhalten Sie Einblick in unser Schutzkonzept in der Einrichtung vor Ort oder über die Internetseiten unter dem Menüpunkt „Konzeption“ bzw. bei den Downloads).

Es beinhaltet unter anderem:

  • Gesetzliche Grundlagen und Meldepflichten
  • Interventionsmöglichkeiten im Falle einer Grenzüberschreitung oder gar Grenzverletzung
  • präventive Strategien
  • eine Risikoanalyse
  • konkrete Verfahrensabläufe zum Umgang mit Kindeswohlgefährdungen (bei Gefahren innerhalb und außerhalb der Einrichtung)

Das Schutzkonzept ist für alle Mitarbeiter*innen der Einrichtungen verbindlich und gibt einen konkreten Überblick über unser pädagogisches und ethisches Verständnis zum Umgang mit Fehlverhalten und Gewalt gegenüber Kindern.

Kinderschutz hat vor dem Hintergrund der Partizipation eine große Bedeutung. Kinder müssen über das Wissen verfügen, was ihre Rechte sind, wie sie von diesen Gebrauch machen können. Aber auch was Grenzen sind, wo sie liegen und dass diese nicht überschritten werden dürfen. Dass ihr Vertrauen nicht missbraucht werden darf und dass sie sich stets Hilfe anfordern können.

Unser Netzwerk und das Thema Inklusion

Die Kindertagesstätten der Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH sind Teil eines Betreuungsnetzwerkes im Landkreis Saarlouis. Das bedeutet, wir pflegen einen kontinuierlichen und kooperativen Kontakt zu anderen Institutionen, um das Wohlergehen der Kinder und ihrer Familien zu sichern. So arbeiten wir eng zusammen mit dem Fachbereich Kindertagespflege, mit den 13 Kommunen des Landkreises Saarlouis, durch die Bereitstellung der Betreuungsplätze außerhalb der Regelöffnungszeiten und darüber hinaus mit den Gemeinden Saarwellingen und Überherrn, durch die Bereitstellung regulärer Betreuungsplätze.

Des Weiteren bestehen ständige Kontakte zu Institutionen, wie z.B.:

  • Der Lebensberatung Saarlouis (Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle des Bistums Trier) mit zugehender Beratung in unseren Kindertagesstätten
  • Kreisjugendamt Saarlouis und die damit verbundene SozialPädagogischeFamilienHilfe
  • Landesjugendamt, unter anderem bei Gefährdungsmeldungen
  • Fachberatung für Kindertagesstätten des Kreises
  • Frühförderstelle
  • Logopäden
  • Ergotherapeuten
  • Förderschulen
  • Grundschulen
  • Kindertageseinrichtungen anderer Träger
  • sowie unterschiedliche Fach- und Beratungsstellen

Der Austausch in einem breit aufgestellten Netzwerk erleichtert uns auch die Aufgabe der Inklusion von Kindern mit Behinderungen oder einem besonderen Bedarf und spezifischen „Verhaltensoriginalitäten“. Wir haben den Anspruch, auch Familien mit diesen Bedarfen in unseren Einrichtungen zum Wohle der Kinder zu betreuen. Dies erfordert neben baulichen Voraussetzungen (z.B. barrierefrei) eine sehr differenzierte Auseinandersetzung mit dem Anspruch und dem Bedarf des zu betreuenden Kindes bzw. deren Personensorgeberechtigten. Gemeinsam muss erarbeitet werden, ob wir als Einrichtung dem Kind gerecht werden können und welche Institutionen und Fachkräfte uns bei der Inklusion unterstützen können. In den vergangenen 10 Jahren durften wir tolle Erfahrungen bei der Betreuung einzelner Kinder machen (z.B. Schwerst-mehrfach Behinderung; Trisomie 21; Rett-Syndrom; Hydrozephalus; Beeinträchtigung durch Spastiken)

Die Realisierung der Inklusionsidee (als unstreitiges Grundrecht) hängt vor allem von Rahmenbedingungen ab, die die Politik bzw. politische Administration der Länder in Verbindung mit pädagogischen Fachkompetenzen schaffen können. Dies stellt uns als pädagogische Fachkräfte vor neue Aufgaben und Herausforderungen: Wie kann Inklusion bei der gemeinsamen Erziehung und Bildung das Wohlbefinden aller Kinder so stärken, dass sich jedes Kind zu einem beziehungsfähigen und zu einem lern-, spiel- und arbeitsfähigen Menschen entwickeln kann? An dieser Aufgabe und den oben erwähnten Rahmenbedingungen gilt es stetig im Sinne der Kinder zu arbeiten.

Die Philosophie von Kinderland – ein Träger stellt seine pädagogische Grundhaltung vor

In diesem Teil des Konzeptes geht es um die pädagogische Grundhaltung, die der Planung und Umsetzung der sozialpädagogischen Arbeit in allen Einrichtungen zugrunde liegt und den dortigen Alltag in all seinen Facetten prägt. Es gibt viele unterschiedliche, wertvolle pädagogische Ansätze. In den Einrichtungen von Kinderland gibt es nicht den pädagogischen Ansatz, sondern wir haben aus den für uns wesentlichen Elementen bestehender Ansätze (z.B. Montessori, Reggio Emilia, Freinet) unseren eigenen pädagogischen Ansatz entwickelt. Die Achtung vor dem Kind muss die Grundlage allen Denkens, Planens und Tuns sein. Die Schwerpunkte unserer Arbeit orientieren sich an der Konzeption des Situationsorientierten Ansatzes, als Arbeitsgrundlage einer ganzheitlichen Elementarpädagogik, und dem Bildungsprogramm (samt Handreichungen) für Saarländische Krippen und Kindergärten.

Die Kinder sind Ausgangspunkt und Mittelpunkt unserer pädagogischen Arbeit und Planung. Das Erleben, Erfahren und Erforschen der Kinder stellen die zentralen Zielvorstellungen unserer pädagogischen Arbeit dar. Dabei sind uns die Rechte der Kinder genauso wichtig wie die der Erwachsenen (Eltern, Großeltern, Erzieher*innen, etc.). Im Umgang miteinander lernen die Kinder, dass aus Rechten auch Pflichten entstehen. Die daraus resultierende Partizipation der Kinder ist ebenfalls ein Schwerpunkt unseres pädagogischen Ansatzes. Deshalb geht es bei uns um Mitsprache statt Bestimmung, um Beteiligung statt Anordnung, um Konsequenzen statt Strafe. Unser pädagogischer Ansatz fordert uns immer wieder aufs Neue heraus. Wir sind ständig aktiv, beobachten, begleiten und unterstützen die Kinder bei ihrer Weiterentwicklung und lernen – wie die Kinder – jeden Tag Neues hinzu. Gemeinsam mit den Kindern erleben wir den Alltag, lernen miteinander und voneinander. Das ist für uns gelebte Partizipation.

 

Daraus resultiert, dass die meisten Inhalte sich aus dem entwickeln, was Kinder und Erwachsene erleben und an Themen mitbringen. Im Vorhinein können wir nur Themen planen, die sich aus dem Jahreslauf oder wichtigen Terminen und Ereignissen ergeben.

 

Wir erstellen einen Rahmen, den die Kinder mit ihrem Leben füllen!

 

Im Folgenden gehen wir näher ein auf unser Bildungsverständnis, die Bildungsbereiche, die uns wichtigen Bildungsziele (Lernchancen) und die Umsetzung dieser pädagogischen Haltung in der Praxis.

Die Kindertageseinrichtung als eigenständige Bildungsstätte – unser Bildungsverständnis

Die Kindertagesstätte als eigenständige Bildungsstätte – was genau heißt das? In erster Linie geht es uns um das Verständnis dafür, dass die Kindertagesstätte keine reine Vorbereitung auf die Schule darstellt. In einer Zeit unzähliger Bildungsdebatten und –reformen in Schulen und Kindergärten durch die Politik und schon seit Jahren andauernder Diskussionen um die PISA-Studie oder im Ländervergleich, ist es uns besonders wichtig diesen Aspekt hervorzuheben. Es kann nicht darum gehen, die Kindertagesstätte zu „verschulen“. Wir sehen die Kinder nicht als „unmündige Kinder“, die es gilt in „mündige Früherwachsene“ zu verwandeln. Bildungsoffensiv und qualitätsbewusst zu sein heißt nicht, aus Kindern „vernünftige, planvolle und strukturiert denkende und handelnde Menschen zu machen“. Wir sehen die Kinder als kindliche, begeisterte und spontane Aktionisten, die es zu unterstützen, zu fördern und herauszufordern gilt. Wir holen die Zukunft der Kinder, wie z.B. das schulische Lernen, ganz bewusst nicht in ihre Gegenwart.
 

Die Natur will, daß Kinder Kinder seien, ehe sie Erwachsene werden. Wollen wir diese Ordnung umkehren, so werden wir frühreife Früchte hervorbringen: Jugendliche Greise und greise Jugendliche - Jean Jacques Rousseau.
 

Wer die Kindheit überspringen will und dabei in die fern liegende Zukunft zielt – wird sein Ziel verfehlen - Janusz Korczak
 

Der eigentliche Schatz, den wir fördern müssten, ist die Begeisterung am eigenen Entdecken und Gestalten, das Tüftlertum, die Leidenschaft, sich mit etwas Bestimmten zu beschäftigen. All das wird bei den Pisa-Tests gar nicht gemessen - Prof. Dr. Gerald Hüther

Schon in der Entwicklungspsychologie wird das Leben eines Menschen in so genannte Lebensspannen eingeteilt. Jedes Alter bringt eine besonders sensible Phase für bestimmte (Lern-)Erfahrungen mit sich. Das bedeutet in dieser Phase können bestimmte Zusammenhänge besonders gut verarbeitet werden und andere wiederum nicht (weil z.B. das Gehirn schlichtweg noch nicht reif genug ist). Im Kindesalter erfahren und erlernen Kinder vor allem:

  • Kognitionen (Wahrnehmen, Sprache, Denken),
  • Soziale Beziehungen (Bindungen, moralisches Urteilen) und
  • Emotionen (erste allgemeine Emotionen, individuelles Temperament)

Die Entwicklung dieser Fähigkeiten im Kindesalter geht rasend schnell und doch geschieht alles zu seiner Zeit. Daher gehören gewisse Lerninhalte in die Schule und noch nicht in den Bildungsbereich der Kindertagesstätte. Damit soll jedoch das Lernen nicht nur auf die Schule „geschoben“ werden – ganz im Gegenteil. Die Jahre in der Kindertagesstätte sind bedeutsam und bilden die Basis für den weiteren Bildungsweg der Kinder bis ins Alter – ach was, ein Leben lang(!) – hinein, denn nie wieder lernt ein Mensch so viel und so schnell wie in den ersten Lebensjahren. So erlangen Kinder in unserem pädagogischen Alltag spielerisch und ganz "nebenher" so genannte Vorläuferfähigkeiten, die sie nachhaltig auf das spätere Lernen in der Schule vorbereiten. Wir plädieren für eine kindgerechte Bildung, bei der die Kinder nicht unter-, aber auch nicht überfordert werden – so viel wie möglich zur richtigen Zeit! Von Geburt an wollen die Kinder erfahren und lernen, sie tun es freiwillig aus eigenem Antrieb, mit allen Sinnen, viel Neugier, Begeisterung, großer Energie und Ausdauer. Nun heißt es, die Kinder dort abholen, wo sie stehen und mit ihnen gemeinsam ihren Weg zu gehen. Dafür steht eine situationsorientierte, ganzheitliche Pädagogik. Die Kinder werden in ihrer gesamten Lebenssituation und der jeweiligen Entwicklungsphase gesehen.

Die Kindertagesstätte erschafft ihre eigene Lernkultur: „Mit deinen besonderen Fähigkeiten und Begabungen bist du gemeinsam mit anderen in der Lage, etwas zu leisten, was keiner allein schaffen kann“ (Gerald Hüther, Uli Hauser (2014): Jedes Kind ist hoch begabt, S. 175). Die Erziehung in der Kindertagesstätte ist eine Einladung. Die Einladung immer wieder aufs Neue die Begeisterung am Lernen zu wecken und damit die Einladung zu einem selbstbestimmten Leben.

Eigentlich braucht jedes Kind drei Dinge“, sagt der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther in KINDER!: „Es braucht Aufgaben, an denen es wachsen kann, es braucht Vorbilder, an denen es sich orientieren kann und es braucht Gemeinschaften, in denen es sich aufgehoben fühlt.

Somit erschafft die pädagogische Fachkraft (als Vorbild), mit ihrer Einladung immer wieder aufs Neue die Begeisterung am Lernen zu wecken (mit den stetig initiierten Herausforderungen und Aufgaben), in der Kindertagesstätte (als Gemeinschaft) die beste Basis für jedes einzelne Kind. Und damit einhergehend für die unabdingbare Gemeinschaft, in der wiederum jedes einzelne Kind die in ihm angelegte Begabung entfalten kann.

Spielen / Lernen / Bilden – wo liegt der Unterschied?

Drei verschiedene Begriffe, drei verschiedene Bedeutungen. Ist doch klar!?
 

Spielen ist Lernen - Armin Krenz, deutscher Sozialpädagoge


Oder doch nicht? Ist Spielen nun Spiel oder doch Lernen? Oder lernt ein Kind nur spielend? Und was genau ist dann Bildung? Eigentlich ist es klar was die Begriffe meinen, aber soll man sie genauer erläutern, kann man leicht ins Straucheln geraten. Ähnlich geht es auch wissenschaftlichen Professionen, wenn sie um die Definition der Begriffe „streiten“. Spiel ist nicht immer einfach nur Spiel und Lernen ist nicht einfach nur das Ansammeln von Wissen oder das Einüben von Fähigkeiten. Es gibt das Lernen aus Erfahrung, das Lernen aus Gewöhnung, ein bewusstes Lernen und damit verbundene Lernmethoden und Lerntheorien. Im Spiel verarbeiten Kinder vor allem ihren Alltag, ihre Erfahrungen und Gewohntes. Sie verarbeiten also das Gelernte und lernen Leben im Spiel: Spielen ist Lernen.
 

Das Spiel des Kindes ist die Brücke zur Wirklichkeit - Bruno Bettelheim, amerikanischer Psychoanalytiker und Kinderpsychologe
 

Aber es ist durchaus vom bewussten Lernen zu unterscheiden, welches für die meisten Kinder vorwiegend mit dem Schulalter beginnt. Natürlich lernen Kinder auch schon im Kindergartenalter Dinge bewusst, z.B. ihren Namen zu schreiben, Schuhe zu binden, einen Kreis von einem Viereck zu unterscheiden usw. Die Grenzen sind fließend und sollten sich stets am Entwicklungsstand des Kindes orientieren. Das Lernen ist eng verbunden mit dem genetischen Lernen, welches mit dem Begriff der Reifung beschrieben wird. Für manche Lernprozesse muss der Körper erst einmal den Reifeprozess abgeschlossen haben. Das prominenteste Beispiel hierfür ist die Sauberkeitserziehung. Die Kinder können erst lernen auf Toilette zu gehen bzw. nicht mehr in die Hose zu machen, wenn im Körper bzw. im Gehirn bestimmte Reifeprozesse abgeschlossen sind – also erst, wenn der Schließmuskel vom Kind kontrolliert werden kann. Setzt man zu früh mit der Sauberkeitserziehung an, kann dies für das Kind unangenehme und auch seelische Folgen haben, weil es die Erwartungen nicht erfüllen kann. Kurz gesagt heißt das: Lernen setzt Lernfähigkeit voraus. Neben der Lernfähigkeit spielt die Umgebung eine ebenso große Rolle. Kinder bedürfen einer anregenden und fördernden Interaktion mit ihrer Umwelt und so können wir das Spielen und Lernen der Kinder bestmöglich fördern und herausfordern. Das Erlernen der Sprache ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel für das Zusammenspiel von Reife und Umwelt. Die Reifung im Gehirn befähigt die Kinder die Sprache vom Lallen, über Ein- und Mehrwortsätze bis hin zur Grammatik zu erlernen. Doch welche Sprache und wie schnell und gut die Kinder sie lernen, hängt maßgeblich von ihrer Interaktion mit der Umwelt ab. Sprache wird nicht rein durch Imitation gelernt: Spracherwerb ist „Sprache benutzen lernen“. Ein Kind lernt nicht die sprachliche Bedeutung eines Wortes, sondern die sprachliche Bedeutung einer (sozialen) Situation. Sprache kann z.B. nicht durch das Radio oder das Fernsehen gelernt werden. Kinder im Vorschulalter lernen nicht nur durch Zuhören, sie brauchen jemanden, der auf sie und die Situation eingeht. Es ist ein Zusammenspiel von Kognitionen, sozialen Beziehungen und Emotionen, die das Wort „zum Leben erwecken“. Allmählich erlangt das Kind dann die Sprachkompetenz, was bedeutet, dass Sprache ohne soziale Situation angewandt werden kann, also aus einer sozialen Situation herausgelöst werden kann. Für unser Bildungsverständnis besteht also ein sehr enger und nicht zu trennender Zusammenhang zwischen Spielen und Lernen.

Mit diesem Zusammenspiel aus Lernfähigkeit und Umwelt, nähern wir uns nun dem Begriff der Bildung. Bildung ist mehr als Spielen/Lernen, mehr als das Ansammeln von Wissen und das Einüben von Fähigkeiten. Bildung schlägt die Brücke zur eigenen Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. Viel von dem was erfahren und gelernt wird, wird auch schnell wieder vergessen. „Gott sei Dank“ muss man sagen, denn müssten wir alles behalten was wir irgendwann einmal erfahren haben, käme unser Gehirn schnell an seine Grenzen. Bildung meint das Erlernte, was sich gefestigt hat und so zur persönlichen Kompetenz des Kindes wird. Diese Kompetenz ist immer verfügbar und legt den Grundstein für eine positive Einstellung zu sich selbst, zu anderen, zu Sachverhalten und zum (lebenslangen) Lernen wollen.

Kinderland versteht sich daher als Bildungsstätte, die die

  • Ich-Kompetenz
  • Sozial-Kompetenz
  • Sach-Kompetenz
  • Lern-Kompetenz

der Kinder anregt, fördert und fordert.

Eine positive Einstellung zu etwas hat auch immer etwas mit Gefühlen zu tun – es muss sich gut anfühlen! Die Kinder sollen sich wohl fühlen. Dies ist die Basis für das Spielen – Lernen – Bilden.

Begabung und Lernen braucht SPIELräume für eigene und freudige Erfahrungen, die wiederum als Basis dienen mit Begeisterung „dabei zu sein“! - Kinderland

Und das alles mit Vertrauen und Begeisterung

„Damit Kinder zu starken, selbstbewussten und umsichtigen Persönlichkeiten werden und die in ihnen angelegten Begabungen entfalten können, müssen sie aber das Gefühl haben, angenommen zu sein. So akzeptiert zu werden, wie sie sind. Sie brauchen Aufgaben und Herausforderungen, an denen sie wachsen und eigene Kompetenzen erwerben können.“ (Gerald Hüther, Uli Hauser (2014): Jedes Kind ist hoch begabt, S. 113). Dieses Zitat von Gerald Hüther und Uli Hauser fasst das bisher Geschriebene noch einmal prägnant zusammen.

Mit dem (Ur)Vertrauen fängt also alles an – das gute Gefühl, die Begeisterungsfähigkeit und damit die Begabung der Kinder. Aber wie kommen wir jetzt vom Vertrauen zur Begabung eines Kindes?

Die Kleinsten machen es uns vor: Neues entdecken, mit Neugier loslegen, auf Unbekanntes treffen und Interesse daran zeigen – das alles funktioniert nur, wenn die Kinder sich in der Situation wohl fühlen, keine Angst haben und der Rückhalt einer vertrauten Person gegeben ist. Mit Vertrauen trauen sich die Kinder also etwas und haben so die Chance auf freudige Erlebnisse. Wer lässt sich nicht gerne davon anstecken, wenn Kleinstkinder vor Begeisterung und Freude laut glucksen!?
 

Vertrautes schafft Vertrauen und Vertrauen schafft Selbstvertrauen. Selbstbewusstes Handeln schafft Wohlbefinden und wer sich wohlfühlt, der traut sich was! - Verfasser unbekannt
 

Diese Faktoren stellen die Basis für die Entfaltung von Begabung (und Lernen und Leben) dar. Nach Prof. Dr. Gerald Hüther (Neurobiologe) folgt diese Entfaltung mehreren Stufen, die wir hier sehr vereinfacht zusammenfassen:

Zuerst bedarf eine Situation, eine Begebenheit (oder eine Herausforderung) der Bedeutsamkeit für das Kind: es muss sprichwörtlich unter die Haut gehen, damit durch Begeisterung die Situation bedeutsam wird. Auf diese Weise entsteht Freude (Entdeckerfreude, Gestaltungslust, Offenheit, Begeisterungsfähigkeit), die den Weg frei macht für Lösungen, mit denen das Kind im weitesten Sinne Kohärenz, also Einklang, herstellen kann, damit „die Welt (wieder) (zusammen)passt“. Diese immer wiederkehrende Schleife (die sich auf die noch so kleinste Erfahrung, bis hin zu „klassischem Lernstoff“ übertragen lässt) an Erfahrungen sorgt dafür, dass das Kind die ihm angeborene Begabung entdeckt, weiterentwickelt und stetig (neu) entfaltet. Für einen so verstandenen Bildungsprozess müssen wir Erwachsene uns noch mal in Erinnerung rufen, dass diese Freude weder angeordnet noch erzeugt werden kann (auch später in der Schule nicht). „Jedes Kind kann sie nur selbst empfinden. Und das erlebt auch schon ein Kind nur dann, wenn ihm etwas wirklich wichtig, eben bedeutsam ist“ (Gerald Hüther, Uli Hauser (2014): Jedes Kind ist hoch begabt, S. 94).

Dieses Bildungsverständnis prägt die Lernkultur unserer Kindertagesstätten: Mit deinen besonderen Fähigkeiten und Begabungen bist du gemeinsam mit anderen in der Lage, etwas zu leisten, was keiner allein schaffen kann. Die Erziehung in der Kindertagesstätte ist eine Einladung. Die Einladung immer wieder aufs Neue die Begeisterung am Lernen zu wecken und damit die Einladung zu einem selbstbestimmten Leben.

Unser Bild vom Kind

Wir haben in unseren Einrichtungen Kinder unterschiedlicher Herkunft, die verschiedenen Kulturen angehören und unterschiedliche Fähigkeiten, Fertigkeiten und Bedürfnisse haben. Wir gestalten unser Zusammenleben so, dass jedes einzelne Kind (und die dahinterstehende Familie) mit seinen persönlichen Stärken und Schwächen wertgeschätzt wird. Wir garantieren jedem Kind seine individuelle Entfaltung und Weiterentwicklung durch die entsprechende Förderung, Begleitung und Anleitung. Die Kinder besuchen die Kindertagesstätte aus unterschiedlichen Gründen. In erster Linie ergibt sich der Besuch einer Kindertagesstätte durch den spezifischen Betreuungsbedarf innerhalb der Familie. Wir verstehen uns in diesem Bereich als Unterstützungsinstanz der Familien, um die Berufstätigkeit und Kinderbetreuung mit den Bedürfnissen der Kinder zu vereinbaren oder einfach „nur“ als Ort des sozialen Lernens. Klar für uns, ist in diesem Zusammenhang, dass das Wohl der Kinder oberste Priorität hat. Das Kindeswohl ist der oberste Leitsatz unseres Konzeptes. Die Betreuungszeiten des einzelnen Kindes, vor allem auch innerhalb der breiten Öffnungszeitenfenster von Campus II und III, können sich nur am individuellen Kindeswohl orientieren und aus der persönlichen Situation in der Familie ergeben.

Kinder begegnen uns mit der ihnen eigenen Persönlichkeit auf der Suche nach der eigenen Identität. Kinder sind offen für alles, was auf sie zukommt, neugierig, experimentierfreudig und lernbegierig. Sie fordern von uns Erwachsenen das ein, was sie im Moment brauchen, und zwar ehrlich und direkt.

Der Motor für ihr Handeln sind ihr Gefühl und ihre Intuition. Es stehen oft Spontanität vs. geplanter Handlung. Kinder sind nicht so „Verstand orientiert“ wie Erwachsene und denken, entscheiden und handeln nicht immer vorausschauend. Daher können sie noch nicht die volle Verantwortung für ihr Handeln tragen. Sie können ihre Stärken und Schwächen noch nicht genau einschätzen, jedoch durchaus Vorlieben, die meist den Stärken entsprechen, benennen. Auch haben Kinder in der Regel noch keine festen Normen verinnerlicht. Aber sie haben eine Ahnung davon, was richtig und was falsch ist – sie spielen mit (vorgelebten) Normen. Sie probieren aus, brechen Regeln und überschreiten Grenzen, um zu sehen, was dann passiert. Aus diesem Grund geben wir Erwachsenen Unterstützung und Hilfen zur Orientierung. Kinder sind von Natur aus positive Wesen, die sich spontan, unbefangen und vertrauensvoll auf eine Beziehung mit uns Erwachsenen einlassen. Sie sind leicht beeinflussbar und durch ihre große Offenheit auch leicht verletzbar. Auf ihrem kurvenreichen Entwicklungsweg, körperlich, geistig und seelisch, sind sie von uns als Beziehungspartner und Vertrauensperson abhängig und brauchen unseren Schutz. Sie brauchen sowohl Freiräume als auch Grenzen, um auf diesem Weg weiterzukommen.

Kinder haben Rechte: Durch das Grundgesetz, das Kinder- und Jugendhilfegesetz und das UNO-Abkommen über die Rechte des Kindes, werden den Kindern Rechte vertraglich zugesichert. Wir sehen es als unsere Pflicht, diese Rechte der Kinder zu achten und auf mögliche Rechtsverletzungen aufmerksam zu machen. Des Weiteren ist es unser Bestreben, den für uns aus diesen Rechten der Kinder entstehenden Pflichten gerecht zu werden. Idealtypisch sollten die Rechte der Kinder gesellschaftliche Normalität sein. An dieser Stelle möchten wir die für uns, im Alltag der Kindertagesstätten, gelebten wesentlichsten Rechte hervorheben:

  • Jedes Kind hat ein Recht so akzeptiert zu werden, wie es ist.
  • Jedes Kind hat ein Recht auf einen individuellen Entwicklungsprozess und sein eigenes Tempo dabei. Dies fordert uns begleitende Erwachsene dazu auf, jedes Kind in seiner Einmaligkeit zu sehen und nicht im Vergleich mit anderen Kindern zu bewerten.
  • Jedes Kind hat ein Recht aus eigenen Erfahrungen zu lernen und dabei auch Fehler zu machen. Dafür müssen wir Erwachsene Kindern Freiräume, also eine vielfältige, anregungsreiche, überschaubare und gestaltbare Umgebung, schaffen in denen sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen können, in denen sie experimentieren und forschen können, in denen sie lernen mit Gefahren umzugehen und dabei die Konsequenzen ihres Handelns erfahren.
  • Jedes Kind hat ein Recht auf körperliche Unversehrtheit und ein gewaltfreies Leben. Unsere Aufgabe ist es die Kinder vor Aggressionen, Gewalt und Grenzüberschreitungen jeglicher Art, wie z.B. durch Worte, Nichtbeachtung, lächerlich machen, körperliche Züchtigung u. ä. zu schützen.
  • Jedes Kind hat ein Recht auf engagierte, empathische und nicht auf perfekte Erwachsene. Dass Kinder uns Erwachsene immer wieder als zuverlässige, verstehende, einfühlsame Bezugspersonen erleben, gibt ihnen die Sicherheit, sich mit uns auf einer gleichwertigen Ebene auseinandersetzen zu dürfen.
  • Jedes Kind hat ein Recht auf ausreichend Zeit zum Spielen und darauf sich seine Spielgefährten selbst aussuchen zu dürfen. Außerdem haben die Kinder ein Recht auf Gemeinschaft und Solidarität in der Gruppe.
  • Jedes Kind hat ein Recht auf Ruhe und Rückzug. Das heißt für uns Erwachsene, dass wir es akzeptieren, wenn Kinder sich von uns oder anderen Kindern zeitweise abgrenzen. Außerdem müssen wir dafür Sorge tragen, dass Kinder sich entspannen und zur Ruhe kommen können, dass sie schlafen können, wenn sie es wollen, es aber nicht müssen.
  • Jedes Kind hat das Recht auf eine gesunde Ernährung. Wir tragen Sorge für eine angenehme, entspannte Atmosphäre beim Essen. Wir ermöglichen den Kindern zu essen und zu trinken, wenn sie Hunger oder Durst haben. Wir thematisieren mit Kindern und Eltern, was gesunde Ernährung heißen kann.
  • Jedes Kind hat ein Recht auf seine Krankheit. Krankheit bedeutet immer ein Ungleichgewicht zwischen seelischem und körperlichem Befinden. Um wieder ins Gleichgewicht zu kommen und somit gesund zu werden ist es für Kinder wichtig, in Ruhe krank sein zu dürfen und in dieser Zeit auch zu Hause bleiben zu können.
  • Alle Rechte haben ihre Grenzen dort, wo andere, nämlich Kinder, Erwachsene, Tiere etc., gefährdet, verletzt oder in ihren Rechten beschnitten werden, oder wo ein Kind sich selbst in Gefahr bringt. Die Inanspruchnahmen und das Ausleben der Rechte durch die Kinder wird von uns erwachsenen Bezugspersonen begleitet, beobachtet und gewahrt.
  • Wichtig ist stets, dass den Kindern mit Achtung und Respekt begegnet wird und sie in Entscheidungen und Beschlüsse, und natürlich in die vorausgegangenen Diskussionen, einbezogen werden.

 

Bitte lesen Sie zur Vertiefung des Themas auch unser (Kinder)Schutzkonzept, welches bereits im ersten Teil der Konzeption kurz vorgestellt wurde.

Die pädagogische Philosophie in Bezug auf die Bildungsbereiche und Lernchancen – unsere Umsetzung

Im Folgenden stellen wir dar, wie sich der Alltag der Einrichtungen grundsätzlich durch unsere pädagogischen Schwerpunkte und unser Bildungsverständnis gestaltet. Wir sprechen bewusst von Lernchancen statt von Bildungszielen, da wir den Kindern im pädagogischen Alltag stetig die Chance bieten etwas zu spielen / lernen /bilden – nicht nur bei speziellen Angeboten mit wohlformulierten Zielen.
 

Kinder können nicht gebildet werden, sondern sie bilden sich selbst - Prof. Dr. Petra Völkel

 

Jedoch verläuft die Selbstbildung der Kinder nicht isoliert, sondern in Prozessen einer so genannten „Ko-Konstruktion“ mit Erwachsenen und anderen Kindern. Der pädagogische Alltag einer Kindertagesstätte muss daher immer begleitet werden von den Fragen: Was können wir dafür tun? Was brauchen Kinder für ihre Entwicklung?

Antwort: Kinder brauchen eine, von uns gestaltete, Umgebung…

  • …die zulässt, dass sie ausprobieren, entdecken und durch aktives Handeln Erfahrungen machen
  • …in der sie die dringend benötigte Eigeninitiative entwickeln können. Oder anders ausgedrückt: in der sie die dringend benötigte Begeisterung entwickeln können
  • …die dem Kind Gelegenheit zu spontanem Handeln bietet
  • …in der die unterschiedlichen Bedürfnisse und individuellen Entwicklungsstufen einzelner berücksichtigt werden, damit sie nicht unter-, aber auch nicht überfordert werden
  • …die Kreativität zulässt und auch zu kreativem Handeln auffordert und dies nicht nur auf den werkschaffenden Bereich beschränkt
  • …die es zulässt, Beziehungen zu anderen Kindern und Erwachsenen aufzubauen und Gemeinschaft zu erfahren
  • …die dem Drang nach (grobmotorischer) Bewegung nachkommt bzw. gerecht wird
  • …in der über den gesamten Körper, über alle Sinne Erfahrungen gemacht werden können
  • …die Rückzugsmöglichkeiten bietet
  • …in der nicht Schwächen herausgestellt werden, sondern Stärken entwickelt werden können
  • …in der dem Kind nicht alles „abgenommen“ wird, sondern ihm zur Selbstständigkeit verhilft
  • …die es zulässt, sich zu zeigen und sich darzustellen
  • …die positive, soziale Bindungen schafft, damit sich die Kinder geborgen und sicher fühlen und ohne Ängste ihrem natürlichen Entwicklungsdrang nachgehen. Oder anders ausgedrückt: die Vertrauen schafft.

Eine solche Umgebung macht das Kind zum Akteur seiner Entwicklung (Jean Piaget, Pionier der kognitiven Entwicklungspsychologie). Auch die Reformpädagogin Maria Montessori hat diese Linie konsequent in ihrer pädagogischen Arbeit verfolgt. Sie bezeichnet das Kind als Baumeister des Menschen und betont die Eigenständigkeit und Selbstständigkeit des Kindes. Jedes Kind trägt den Willen und die Kraft in sich, eine eigene Entwicklung durch eigene Aktivitäten zu vollziehen.

„Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere. Lass es mich tun und ich verstehe.“ - Konfuzius

Übergänge – mein Kind kommt in die Kindertagesstätte

„Mein Kind kommt in die Kita“. Da verändert sich so einiges – für die Kinder und die Eltern. Damit hier ein möglichst nahtloser Übergang und kein Bruch für die Kinder entsteht, hat die Eingewöhnungsphase einen besonderen Stellenwert. Alle Kinder sind durch besondere Beziehungen mit den Erwachsenen ihrer nächsten Umgebung eng verbunden. Diese engen und positiven Bindungen bringen Kinder immer wieder ins Gleichgewicht. Der Wunsch nach Bindungen tritt bei einem Menschen, ob groß oder klein immer dann auf, wenn er in eine neue, ungewohnte Situation gerät. Die Gestaltung von Beziehungen begleitet uns in allen Bereichen von der Begrüßung bis hin zur Verabschiedung, bei allen Aktivitäten und Aktionen. Besonders stark tritt dieser Wunsch nach Bindung auf bei Trennungen und Ängsten, bei Gefahr und Erkrankung. Ist in solchen Situationen keine Person anwesend, zu dem das Kind eine Bindung aufgebaut hat, ist es auf sich allein angewiesen. Dies führt grundsätzlich bei allen Kindern erst einmal zu einer Überforderung, mit der die Kinder allerdings sehr unterschiedlich umgehen (mit möglichen Folgen für ihre Entwicklung und Gesundheit). Die Kinder kommen mit unterschiedlichen Bindungserfahrungen in unsere Einrichtung. Wir wissen darum und reagieren darauf. Für die pädagogischen Fachkräfte ergibt sich daraus die Aufgabe, Kindern sichere Bindungen zu ermöglichen. Was tun wir, um dieses Ziel zu erreichen?

Das so genannte Berliner Eingewöhnungsmodell (BE) (Leawen, H.-J./Andrés, B./Hédervári, È. (2003): Die ersten Tage – ein Modell zur Eingewöhnung in Krippe und Tagespflege. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz) veranschaulicht, wie eine bindungsorientierte Eingewöhnung (basierend auf führenden Bindungstheorien) gestaltet werden kann. Erst wenn es dem Kind gelungen ist, in der neuen Umgebung eine Bindungsbeziehung zur Bezugserzieher*in aufzubauen, kann es sich auf diese stützen, um dann den Anforderungen der neuen Umgebung gerecht werden zu können. Vor dem Hintergrund der bisherigen Überlegungen ist das Ziel einer gelungenen Eingewöhnung die Akzeptanz der pädagogischen Fachkraft als neue Bezugsperson, als Ansprechpartner*in, als Trostspender*in. Wir orientieren uns an dem BE und passen es den individuellen Bedürfnissen der Kinder, den besonderen Gegebenheiten der Einrichtung und den Lebenswelten der Familien, die uns besuchen an. So unterschiedlich die Kinder sind, so unterschiedlich reagieren sie auf den Start in die Fremdbetreuung: Manchen Kindern scheinen ein, zwei Schnuppertage zu reichen, andere brauchen mehrere Tage oder gar Wochen. Einige müssen noch mit Mama oder Papa gemeinsam schnuppern und erkunden, andere starten scheinbar „alleine“ durch. Vielleicht kommen Ihnen solche Aussagen, durch Gespräche mit Bekannten, die diesen Schritt bereits hinter sich haben oder aus eigener Erfahrung, bekannt vor. Trotz aller Unterschiedlichkeit und Individualität, können wir aus pädagogischer Sicht sagen, dass die Orientierung an einem genau festgelegten Vorgehen bei der Eingewöhnung der Krippen- und Kindergartenkinder von größter Wichtigkeit ist. Sich diese Zeit zu nehmen ist selbst bei Kindern, denen der Start offensichtlich nicht schwerfällt, von großer Bedeutung, was ihre zukünftigen Bindungserfahrungen angeht. Das BE gliedert sich in fünf Schritte, die wir im Folgenden näher erläutern und abschließend in einer tabellarischen Übersicht zusammenfassen.

Im ersten Schritt, dem Aufnahmegespräch, lernen die Eltern die pädagogische Fachkraft, die die Eingewöhnung ihres Kindes übernimmt, genauer kennen. Die gesamte Eingewöhnungszeit wird durchgesprochen, erläutert und terminiert. Darüber hinaus findet ein reger Austausch über die Gewohnheiten der Kinder statt, damit sich die pädagogische Fachkraft ein Bild machen kann.

Im zweiten Schritt findet die so genannte dreitägige Grundphase der Eingewöhnung statt. Dabei kommt ein Elternteil drei Tage lang mit dem Kind in die Einrichtung, bleibt ca. eine Stunde und geht anschließend mit dem Kind wieder nach Hause. Besonders wichtig ist es, dass in den ersten drei Tagen kein Trennungsversuch stattfindet. Es gilt in dieser Zeit die Kinder nicht zu überfordern. Zwar sollte sich der Elternteil passiv verhalten, dem Kind aber gleichzeitig die volle Aufmerksamkeit schenken. Passiv verhalten bedeutet in diesem Sinne, das Kind allein seinen Erkundungsrhythmus, seine Entdeckungsfreude und Initiative bestimmen zu lassen und es nicht mit dem gut gemeinten Vorschlag: „Geh spiel doch mal ein bisschen“ zum Erkunden zu „drängen“. Beschäftigen Sie sich bitte nicht mit etwas anderem (Lesen, Handy, mit anderen Kindern spielen oder ähnlichem), während Ihr Kind sich vorsichtig in die neue Umgebung wagt. Das Kind muss spüren, dass Sie da sind, dass Sie es beobachten und jeder Zeit in greifbarer, körperlicher Nähe sind – ohne diesen „sicheren Hafen“ sind Kinder nicht in der Lage die noch fremde Umgebung mit Freude am Neuen zu erkunden. Die Bezugserzieher*in nimmt während dieser Zeit vorsichtig Kontakt mit dem Kind auf und beobachtet die Situation. Am dritten Tag sollte die pädagogische Fachkraft die Möglichkeit haben beim Wickeln dabei zu sein, denn bei dieser Gelegenheit erfährt sie aus erster Hand, was ihr Kind gewöhnt ist und kann dies vor allem in der ersten Zeit nach der Eingewöhnung übernehmen.

Im dritten Schritt erfolgt der erste Trennungsversuch. Der Verlauf dieser Trennung und die Reaktion Ihres Kindes bestimmt die vorläufige Entscheidung über die Dauer der Eingewöhnungszeit. Sie kommen also am vierten Tag in die Einrichtung (sollte dies ein Montag sein, wird dieser Trennungsversuch auf den fünften Tag verschoben!), gehen an den Garderobenplatz, ziehen Hausschuhe an und gehen wie gewohnt in die Gruppe. Nachdem Sie von der Bezugserzieher*in in Empfang genommen wurden, verabschieden Sie sich nach einigen Minuten klar und eindeutig von Ihrem Kind und verlassen den Gruppenraum für ca. 30 Minuten. Sie müssen aber unbedingt in der Nähe (z.B. in unserer Elternecke) bleiben. Danach kehren Sie zurück und bleiben noch ca. 30 Minuten wie an den ersten drei Tagen in der Gruppe (optional mit Wickelsituation). Die Reaktion der Kinder auf diesen Trennungsversuch kann nun unterschiedlich verlaufen. Bleibt das Kind gelassen oder weint, lässt sich aber rasch trösten/beruhigen und findet nach kurzer Zeit in sein Spiel, ist das ein Zeichen dafür, dass in der Stabilisierungsphase (vierter Schritt) eine kürzere Eingewöhnungszeit angestrebt werden kann. Ist der Protest des Kindes sehr stark, weint und lässt sich von der Bezugserzieher*in auch nach einigen Minuten nicht trösten bzw. fängt es ohne ersichtlichen Anlass nach kurzem Beruhigen wieder an zu weinen, wird sofort der Elternteil zurückgerufen. Dies bedeutet für die Stabilisierungsphase, dass eine längere Eingewöhnungszeit eingeplant werden muss.

Der vierte Schritt, die Stabilisierungsphase, orientiert sich also am Wohl des Kindes. Am fünften und sechsten Tag der kürzeren Eingewöhnungszeit wird die Trennungszeit langsam ausgedehnt (genaue Zeiten werden individuell vereinbart). Nun verstärkt sich auch der Kontakt zwischen Kind und Erzieher*in immer mehr. Zum Beispiel kann die pädagogische Fachkraft sich nun erstmals in der Wickelsituation aktiv mit einbringen, wenn Sie als Elternteil nach der Trennung wieder in die Gruppe zurückkehren. Auch an diesen Tagen müssen Sie unbedingt während der Trennung in der Einrichtung bleiben, denn ein positiver erster Trennungsversuch garantiert keinen Erfolg beim nächsten Mal. Der fünfte und sechste Tag der längeren Eingewöhnungszeit dient in erster Linie der Stabilisierung der Kind-Erzieher*innen-Bindung. Ein erneuter Trennungsversuch findet frühestens am siebten Tag statt. Die Reaktion des Kindes auf diesen erneuten Versuch, bestimmt dann auch die zeitliche Ausdehnung der Trennungsversuche sowie die evtl. Verlängerung der Eingewöhnungszeit auf 2-3 Wochen.

Die Schlussphase im fünften Schritt des BE entlässt die Eltern nach der Trennung aus den Räumlichkeiten der Einrichtung. Planen Sie allerdings ein, jederzeit verfügbar zu sein und falls notwendig Ihr Kind schnellstmöglich vor der eigentlich vereinbarten Abholzeit abzuholen. Die Eingewöhnungszeit ist erst dann abgeschlossen, wenn das Kind sich schnell trösten lässt und grundsätzlich in guter Stimmung spielt. Im ersten bis zweiten Monat vereinbaren die pädagogische Fachkraft und die Eltern eine genaue Abholzeit.

In der gesamten Eingewöhnungszeit bemühen wir uns auch um einen guten Kontakt zu den Eltern, denn zufriedene Eltern stärken und unterstützen einen positiven Einstieg ihrer Kinder in das Kita-Leben. Es ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung, dass auch Sie als primäre Bezugsperson Vertrauen zu der Erzieher*in haben. Ihr Kind wird merken, ob Sie die pädagogische Fachkraft mögen. Ebenso finden die Kinder heraus, ob Eltern gut damit umgehen können, dass ihre Kinder gerne im Kindergarten sind und sich dort möglichst schnell nicht mehr fremd fühlen. Zusammengefasst bedeutet dies, ihr Kind spürt, ob Sie es „loslassen“ können, und nur dann wird es sich wagen die Einrichtung mit Freude zu erkunden – denn die Mama (oder der Papa) hält das aus. Haben Eltern Probleme damit, zögern die Kinder mit ihrer Exploration, um die Bedürfnisse der Eltern zu befriedigen. Kinder können verschiedene Bindungsstile mit verschiedenen (primären) Bezugspersonen aufbauen – die Erzieherin ist also zu keinem Zeitpunkt eine Konkurrenz zu Eltern. Extrem formuliert, kann man sagen, dass die Bindung zu Eltern nie torpediert werden kann. Sie bleiben stets die Nummer eins!

(Im Download der Pädagogischen Konzeption finden Sie an dieser Stelle eine Grafik, die alles auf einen Blick erläutert)

Die (saarländischen) Bildungsbereiche in den Einrichtungen

Bildungsprozesse umfassen das (grobe) Ziel die Kinder in ihrer Ich-, Sozial-, Sach- und Lernkompetenz zu fördern. Bei Kinderland haben die Kinder die Chance ihre Kompetenzen in allen sieben Bildungsbereichen, gemäß dem Bildungsprogramm für saarländische Krippen und Kindergärten, zu stärken. Ganzheitliche Pädagogik meint nicht nur das Kind in seiner gesamten Lebenssituation zu sehen, sondern ihm die Möglichkeit zu bieten, ganzheitlich Erfahrungen zu sammeln, Entdeckungen zu machen und spielend zu lernen. Die sieben Bildungsbereiche, die über Projekte, gezielte Angebote und den pädagogischen Alltag erreichet werden, enthalten genau die Inhalte, die für die Bildungsmöglichkeiten des Kindes eine besondere Bedeutung haben – kindgemäß und entwicklungspsychologisch angemessen.

Bildungsbereich Körper, Bewegung und Gesundheit

Die Motorik ist ein wichtiger Schlüssel zur Entwicklung, denn kindliches Lernen ist maßgeblich an Körpererfahrung gebunden und das von Geburt an. Alle grundlegenden Erfahrungen, die Voraussetzung sind für kognitives Lernen, macht ein Kind durch Bewegung. Weil Kinder dies intuitiv wissen, sind sie ständig in Bewegung. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden und sie bei dieser Entwicklung zu unterstützen, bieten wir den Kindern vielfältige Bewegungsräume. Zum einen gehören dazu Bewegungsbaustellen in der Turnhalle, der Flur, das Freigelände, die spezifischen Bewegungsangebote in den jeweiligen Einrichtungen oder die verschiedenen (Hoch)Ebenen in den Gruppenräumen mit ihren Treppen und Höhenunterschieden. Bewegung findet zum anderen auch statt beim Schneiden, Malen, Bauen, Perlen fädeln, Weben, Rollenspiel, Fingerspielen, Grimassen schneiden, Anziehen, Ausziehen, Obst schneiden, in der Küche helfen oder im Büro „Schreibmaschine schreiben“ (Feinmotorik). Eigentlich findet sie überall dort statt, wo Kinder in Aktion sind. Welche Art von Bewegung gerade bevorzugt oder gebraucht wird, hängt vom jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes ab. Wir beobachten die Kinder und ihre Weiterentwicklung genau und machen ihnen Angebote, die sie herausfordern, sich auf den nächsten Abschnitt des Weges vorzuwagen. Dabei achten wir darauf, die Kinder nicht zu überfordern, da dies zu Frustration und Stillstand in der Entwicklung, bis hin zur Verweigerung, führen kann. Auf diese Weise entwickeln die Kinder ihr Körperbewusstsein und damit ein Gefühl für sich selbst (Ich-Kompetenz) und die anderen (Sozial-Kompetenz). Sie lernen ihre eigenen Grenzen und ihren Körper kennen und die der anderen zu akzeptieren. Mit einem gesunden und ausgewogenen Essen, bei deren Planung und Zubereitung die Kinder möglichst miteinbezogen werden, machen wir die Kinder im alltäglichen Prozess mit einem gehobenen Stellenwert der Ernährung vertraut. In unseren Einrichtungen ist ihr Kind mit allem versorgt, was das leibliche Wohl ihres Kindes bedarf. Wir achten z.B. beim Frühstücksbuffet auf eine ausgewogene Kost: Rohkost, Obst, unterschiedliche Brote, Wurst, Käse, Müsli usw. – lecker und gesund. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört aber auch mal ein Marmeladenbrot, ein süßer Joghurt oder Pudding. Es ist nicht unser Ziel alles Süße aus der Kindertagesstätte zu verbannen, weil es ungesund ist. Wir stellen keine „Insel“ im Leben der Kinder dar, auf der es eben nicht alles gibt. Aber wir bemühen uns um einen vernünftigen Umgang mit nicht allzu ungesunden Lebensmitteln, die aber nun mal zum Leben der Kinder dazugehören. Unser Ziel ist es, dass die Kinder Essen genießen und auswählen können. Dass sie ablehnen können und dürfen, was ihnen nicht schmeckt. Dass sie Hunger, Durst und Sättigung kennen und somit die Zeichen ihres Körpers bewusst erfahren. Eng damit verbunden sind Körpererfahrungen und –hygiene wie Zähneputzen, der Toilettengang und Händewaschen, das Wickeln oder Müdigkeit. Die Kinder erfahren Vorgänge im Körper, wie etwa die Verdauung, Schlaf und die damit verbundene Regeneration oder den Muskelapparat, „am eigenen Leib“, denen wir gemeinsam und „lernend“ auf den Grund gehen können. „Ich habe einen Kopf, zwei Arme hab ich auch, und einen, einen runden Bauch; die Augen, die sind hier, der Mund, mit dem man spricht, die Nase, Nase mitten im Gesicht…“ (Auszug aus einem Kinderlied).

Schlafen und Regeneration sind wichtig – auch wenn die Kinder das in so manch einer Situation anders sehen. Schlafen ist ein Grundbedürfnis und ein Recht des Kindes. Es hat das Recht, dann zu schlafen, wann es will und nicht, wann es muss. Daher gibt es in den Einrichtungen bei Kinderland keine festen Schlafzeiten. Jedes Kind bekommt seinen individuellen Schlaf (auch wenn sich dieser oft in Schlafenszeiten nach dem Essen „bündelt“). Egal ob Krippenkind oder Kindergarten, kein Kind muss schlafen. Für dieses Recht setzen sich pädagogische Fachkräfte stets ein und müssen an mancher Stelle in den „kritischen“ Dialog mit Eltern treten und nach Kompromissen für das Kind suchen, wenn Eltern eine andere Vorstellung von dem Schlafbedürfnis ihres Kindes haben. Trotz des Rechtes auf „Nicht-Schlafen“, sehen wir Erwachsene oft, dass ein bisschen Ruhezeit dem Kind guttun würde. In „Traumstunden“ und „Lieblingszeiten“ wird dann gemeinsam und mit ruhigen Aktivitäten diesem Bedürfnis in der Gruppe nachgegangen. All dies führt zu einem gesunden Umgang mit Körper und Geist. Darüber hinaus meint Gesundheit auch mehr als die Abwesenheit von Krankheit. Sie wird verstanden als umfassendes physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden der Kinder, um das wir bei Kinderland bemüht sind.

Bildungsbereich Soziale und kulturelle Umwelt, Werteerziehung und religiöse Bildung

Die soziale Umwelt der Kinder, d.h. jegliche sozialen Beziehungen, prägen die Bildungsprozesse der Kinder, ihr Bild von sich Selbst und ihre Beziehungen zu anderen. Es bedarf der sicheren und vertrauensvollen Bindungen zu den Bezugspersonen, um ein positives Selbstbild aufzubauen, welches wiederum Grundvoraussetzung ist, um positive Bindungen zu anderen aufbauen zu können. Wir stärken das Selbstvertrauen, die Selbstachtung und das Selbstwertgefühl der Kinder, indem wir sie auf ihren Erkundungsgängen unaufdringlich beobachtend begleiten und bereitstehen, wenn es etwas bedarf – sei es Zärtlichkeit, Trost, Ermunterung oder Unterstützung.

Die Kindertagesstätte ist eine familienergänzende Einrichtung, was für uns heißt, dass wir an den sozial und kulturell geprägten Vorstellungen von Erziehung anknüpfen, die die Kinder von zu Hause kennen und erweitern sie, ohne sie zu leugnen oder abzuwerten. In der Kindertagesstätte spiegelt sich die Vielfalt unserer Gesellschaft wider und hierin liegt die besondere Voraussetzung für das Erleben von Demokratie: Entdecken von Gemeinsamkeiten und Unterschieden innerhalb der Kindergemeinschaft, wechselseitiges Anerkennen von Rechten, eigenständiges Bearbeiten von Konflikten, Ringen um das, was fair ist und was ungerecht, kann nur in einer solchen Kindergemeinschaft geschehen (Bildungsprogramm für saarländische Krippen und Kindergärten). Sinn- und Bedeutungsfragen wie etwa um den Tod und das Sterben, finden Erklärungsmöglichkeiten im Rahmen der religiösen Bildung. Sie ist Teil der allgemeinen Bildung, unabhängig davon, welcher Religion ein Kind angehört oder nicht, und damit Auftrag für jede Kindertagesstätte. Zu einer religiösen Bildung gehören Grundfragen des Lebens nach dem Warum und Wozu; die Neugier und das Staunen der Kinder über das, was sie wahrnehmen und stetig wissen wollen. Fragen nach Sterben und Tod und die Faszination an allem Lebendigen spielen nicht erst eine Rolle, wenn ein Mensch aus der näheren Umgebung stirbt. Kinder machen diese Erfahrungen in der Regel schon viel früher – im Kleinen. Was krabbelt denn da? Wie gehen Erwachsene mit Spinnen, Fliegen oder kleinen Ameise um? Wo kommt die her und was passiert, wenn jemand drauftritt? Darf man das? Tut das der Spinne weh? Auf der Suche nach all den Antworten und Rätsel, denen Kindern täglich auf den Grund gehen, schaffen Kinder sich ein eigenes Bild der Welt und bilden damit eigene Theorien und auch eigene Theologien aus. Dabei sind sie auf die bereits vielfach beschriebenen Grunderfahrungen angewiesen: Vertrauen, welches durch Verstehen und verstanden werden gebildet wird. Kinder setzen sich mit Angst und Geborgensein, Gelingen und Scheitern, Bindung und Autonomie, Mut und Hoffnung auseinander. Durch das Elternhaus und dort gemachte Erfahrungen spielt die religiöse Erziehung (egal, welchen Namen sie trägt) eine wichtige Rolle und wird in der Kindertagesstätte gemeinsam, wertfrei und vor allem wertschätzend aufgegriffen.

Bildungsbereich Kommunikation: Sprachen, Schriftkultur und Medien

Die Sprache ist ein weiterer wesentlicher Teil der Persönlichkeit des Kindes. Sie befähigt, miteinander in Kontakt zu treten, sich mitzuteilen, Gefühle auszudrücken, sich auseinanderzusetzen. Die Kommunikation untereinander und mit Erwachsenen macht Entwicklung im sozialen wie im kognitiven Bereich erst möglich. Die Sprache wird im täglich kommunizierten Miteinander wie selbstverständlich geübt und gefestigt. Aber auch gezielte Angebote, wie das Singen, Singspiele, das Vorlesen und gemeinsame Bilderbuchbetrachtungen, abgestimmt auf den jeweiligen Entwicklungsstand, üben Sprache und fördern so die Sprachkompetenz der Kinder. Projektarbeit, geplant und durchgeführt von und mit den Kindern, fordert ebenso wie eine Kinderkonferenz die Sprachkompetenz heraus. Sind die Kinder im Alltag überwiegend von einem Dialekt umgeben, sehen wir es als unsere Aufgabe, mit den Kindern regelmäßig Hochdeutsch zu sprechen, damit sie dieses frühzeitig kennen lernen. Denn vor allem für den Aufbau der Schriftsprache ist es unerlässlich, dass die Kinder die korrekte Lautform der Worte kennen. Wir erreichen dies durch regelmäßiges Vorlesen, Singen, das Erlernen von Gedichten, das Nacherzählen von Geschichten und Märchen, das Bemühen unsererseits nicht stetig im Dialekt zu sprechen. So wird das Gehör der Kinder für die korrekte Aussprache bereits geschult, auch wenn sie untereinander oder im Gespräch mit den Erzieherinnen vorwiegend Dialekt sprechen. Der Dialekt der Kinder wird weder bewertet noch abgewertet, sondern es wird der Sprache der Kinder mit Interesse und Anerkennung begegnet und um das Hochdeutsche erweitert. Ein besonderer Schwerpunkt bei Kinderland sowie der saarländischen Bildungspolitik stellt die bilinguale Sprachförderung der Kinder dar. Gerade im Krippenalter sind die Kinder besonders aufnahmefähig für das Erlernen einer Sprache „ganz nebenher“. Neue Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass der Erwerb einer zweiten Sprache durch junge Kinder auch deren allgemeine kognitive Entwicklung und die ihrer Erstsprache fördern. Unser Ziel ist es, dass die Kinder ein Gefühl und Gehör für die Sprache entwickeln und eine andere Kultur kennen lernen. Durch den frühen Kontakt mit einer Fremdsprache wird der Aufbau einer so genannten „Sprachbarriere“ optional verhindert. Wir sind stets bemüht, dass zu einem Team mindestens zwei pädagogische Fachkräfte, deren Muttersprache Französisch ist, gehören (zurzeit finden Sie diesen Schwerpunkt im Kinderland im Campus I, welche zu den derzeitigen „Elysée Kitas“ im Saarland gehört. Fehlende Fachkräfte erschweren den Einsatz in allen Einrichtungen der Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH; Juni, 2022). Sie lassen „ganz nebenher“ im Alltag die Fremdsprache mit einfließen – ohne Leistungs- und Lerndruck für die Kinder. Auch hier gilt: keine Schulsituation in der Tagesstätte zu schaffen. Es werden also keine französischen Vokabeln geübt und abgefragt. Die Kinder lernen grundlegende Begriffe und Wortfelder kennen, sie lernen in täglichen Situationen die französische Sprache zu verstehen und Aufforderungen umzusetzen und das Ganze ausschließlich in der sozialen Situation. Diese Methode der Immersion ist uns besonders wichtig. Neben den frankophonen Fachkräften gehören zu unserem „französischen Alltag“ zum Beispiel ein französisches Begrüßungslied, Fingerspiele und das „Guten-Appetit-Wünschen“ auf Französisch (den Schwerpunkt unserer bilingualen Sprachförderung stellte Ihnen Cathy Erb, Erzieherin, vor; April 2011).

Auch wenn die Schrift erst in der Schule gelehrt wird, so haben die Kinder im vorschulischen Alter stetigen Kontakt mit dem Medium Schrift. Sie sehen wie Erwachsene etwas aufschreiben oder lesen. Buchstaben, wo man nur hinschaut: auf Zetteln, in Büchern, auf Spielzeugverpackungen, auf der Nudelpackung, das Kuchenrezept, und so weiter und so fort. Umso älter die Kinder werden, umso stärker ist ihr Interesse an der Schrift: „Ließ mir vor!“, „Was steht dort?“, „Wie heißt das?“, „Schreibst du mir etwas?“, „Wie geht mein Name?“. Im Kinderland haben die Kinder die Gelegenheit mit den Buchstaben zu spielen. Der Fantasie der Kinder ist keine Grenze gesetzt und sie machen schon vor der Schule, altersgemäß vielseitige Erfahrungen mit Schrift, Buchstaben und den dazugehörigen Medien. Nichtmehr nur die Erwachsenenwelt ist eine Medienwelt. Mit dem Siegeszug von Smartphones und Tablets, ziehen diese Medien, neben dem Fernsehen, auch im privaten Alltag der Familien ein. Kinderwelten sind heute mehr Medienwelt denn je. In der Kindertagesstätte be- bzw. verarbeiten die Kinder ihre Medienerlebnisse und tauschen sich mit anderen Kindern aus. Wie alle anderen Erfahrungen, vergleichen sie ihre realen Erfahrungen mit Bildern und Fiktionen aus Fernsehen, Videos, Plakaten und Werbesprüchen und verarbeiten diese in ihrem Rollenspiel. Auch wenn pädagogische Fachkräfte manchmal dazu neigen, Medien im pädagogischen Alltag zu minimieren, macht es „keinen Sinn, die Medienerfahrungen der Kinder aus der Arbeit auszusperren. Eine medienfreie Kita schützt vielleicht die pädagogische Fachkraft vor unbequemen Auseinandersetzungen. Die Kinder schützt es nicht. Sie können sich ebenso wenig wie die Erwachsenen dem Einfluss der Medien entziehen. Sie können aber sehr wohl lernen, Medienerlebnisse mit ihren realen Erfahrungen zu vergleichen und Traum, Fiktion und Lebenswirklichkeit zu unterscheiden. Das wird allerdings nur gelingen, wenn auch die Medienerlebnisse der Kinder zum Gegenstand der pädagogischen Arbeit werden“ (Bildungsprogramm für saarländische Krippen und Kindergärten). Laptop und PC sind also auch in der Kita gegenwärtig und werden zum Arbeiten und Lernen genutzt. Trotz aller Auseinandersetzung mit der Medienwelt, werden wir es jedoch verhindern, als pädagogische Fachkraft mit dem Handy spielend vor dem Kind zu sitzen!

Bildungsbereich Bildnerisches Gestalten

Nicht nur im Spiel setzt das Kind sich mit seinem Alltag und seiner Wirklichkeit auseinander, sondern auch beim Malen, Zeichnen, Collagieren und Werken. Daher sind Gestaltungsprozesse immer auch Erkenntnisprozesse. Im Kinderland sollen der Fantasie und Kreativität keine Grenzen gesetzt werden. Im (Kunst)Atelier steht den Kindern eine Vielzahl von unterschiedlichen Materialien zum bildnerischen Gestalten zur Verfügung: Farben, Pinsel, Stifte, Fingerfarben, Papier, alte Kataloge, Naturmaterialien, „Müll“, Kleber, Kleister, Scheren und so vieles mehr, mit dem die Kinder ihre Kunst erstellen können. Bewegung und Geschick sind gefragt, sich etwas trauen, nicht aufgeben bis es klappt, mit anderen gemeinsam ein Projekt verwirklichen, die Eigenschaften vieler Materialien beim Werken erfahren, entdecken und testen. Die Kinder setzen beim Gestalten ihrer Vorstellungen ihre Sinne ein und stärken ihre Kompetenzen. Die intensive Wahrnehmung und sinnliche Erkundung der Materialien bei der kreativen Tätigkeit der Kinder ist eng verknüpft mit dem Verstehen der Welt. Hier treffen Realität, in der Form der zur Verfügung stehenden Materialien und deren Bedingungen, Vision, was es einmal werden soll und Fiktion, was es alles darstellen kann und was man alles damit spielen kann, aufeinander. In der Reggio Emilia Pädagogik wird dies so ausgedrückt: „Nichts ist im Verstande, was zuvor nicht in den Sinnen war“.

Bei gezielten Angeboten, z.B. Figuren aus Draht und Pappmaché, Papier selbst schöpfen, mit Tonpapier basteln, Falttechniken, Maltechniken usw., und gemeinsamen Projekten, die der Idee einzelner Kinder oder pädagogischer Fachkräfte entspringen, werden auch die Kinder motiviert und angeregt, die sich von allein nicht so gerne in diesem Bereich bilden.

Bildungsbereich Musik

Musik, das ist Genuss. Sie ist laut oder leise, schnell oder langsam, freudig oder traurig, sie lässt uns so manche Empfindungen spüren. Die Kinder lassen sie von außen auf sich wirken oder produzieren sie selbst – mit ihrer Stimme, mit Instrumenten, mit Fingern oder Bauklötzen. Schon von Geburt an und wahrscheinlich auch bereits davor, gehört musikalisches Empfinden zu den Grundkompetenzen eines Menschen. Neugeborene können schon zwischen Tönen, Rhythmen und Stimmen unterscheiden und haben somit bereits die Basiskomponenten der Musik erfahren. „Säuglinge genießen das Hören von Tönen und Klängen und haben große Freude an der eigenen Produktion von Lauten und Tönen; etwas ältere Kinder findet man häufig selbstvergessen vor sich hin summend bei intensiven Tätigkeiten. Insofern sind Kinder fast schon intuitive Musik-Lerner und damit verbunden auch Sprach-Lerner“ (Bildungsprogramm für saarländische Krippen und Kindergärten). Dies gilt es nun durch eine entsprechende Umgebung zu fördern. Musik, Lieder und Singspiele gehören zu den täglichen Ritualen im Kinderland. Sie bringen Freude, Zusammengehörigkeitsgefühl und schulen Gehör und Stimme. Darüber hinaus hat das Musizieren auch eine Wirkung auf den Geist und die Seele des Kindes, denn Musik fördert nicht nur die Intelligenz des Kindes, sondern sorgt auch für eine innere Ausgeglichenheit. Musizieren hat unbeschreiblich viele Facetten und ist aus dem Alltag einer Kindertagesstätte nichtwegzudenken.

Bildungsbereich Mathematische Grunderfahrungen

Bausteine ordnen; Wasser am Experimentiertisch abmessen; Mengen abschätzen; „Viel“ und „Wenig“ vergleichen; Teller für den Frühstückstisch zählen; der Stuhl ist schwerer als der Becher; der Ball ist rund und der Würfel eckig; Symbole und Ordnungsstrukturen erkennen (der viereckige Baustein ins viereckige Loch); wir brauchen drei Tassen Mehl für den Kuchen; wissen, wie alt man ist; Interesse haben an der Reihenfolge der Zahlen; Erfahrungen mit Raum (die große Halle im Vergleich mit der kleinen Kuschelecke) und Zeit (früh am Morgen, spät am Abend, gestern gab es Nudeln zum Mittagessen, morgen gehe ich wieder in den Kindergarten) – all das sind Beispiele für mathematische Grunderfahrungen, deren Grundlagen sich in den ersten Lebensjahren entwickeln. Sie sind fest verankert in unserem Leben und lassen sich nicht losgelöst vom Alltagsgeschehen und den Fragen der Kinder erarbeiten. Daher ist dies ein wichtiger Bildungsbereich für die Kindertagesstätte, der eben nicht nur auf den Mathematikunterricht in der Schule vorbereitet. Mathematik hilft dem Kind, die Welt zu ordnen und aus der Vielzahl einzelner Erfahrungen zu Verallgemeinerungen zu kommen. So erfährt es Verlässlichkeit, denn Zahlen folgen Gesetzmäßigkeiten, die die Kinder im täglichen Umgang verinnerlichen. Beispielsweise sind fünf Teller immer dieselbe Menge, egal wie groß die Teller sind; jedes Jahr wird man ein Jahr älter; ich wachse und das kann man messen, nachts schläft man usw. Die Beschäftigung mit den Ordnungsstrukturen der Mathematik macht den Kindern Spaß. Das Erkunden von Regelmäßigkeiten, Mustern, bestimmten Reihenfolgen und Wiederholungen, bringt nicht nur Verlässlichkeit, sondern übt einen faszinierenden Reiz auf Kinder aller Altersstufen aus. „Damit ermöglicht die Mathematik in einer unübersichtlichen Welt dem Kind ein Zurechtfinden im räumlichen Umfeld, im Fluss der Zeit und bietet Orientierung und Verlässlichkeit“ (Bildungsprogramm für saarländische Krippen und Kindergärten).

Bildungsbereich Naturwissenschaftliche und technische Grunderfahrungen

Den Geheimnissen auf den Grund gehen – Kinder stellen Fragen, sind neugierig und zeigen großes Interesse an den Dingen und ihrer belebten Umwelt. Wir geben den Kindern bei Kinderland Raum, diese Fragen zu stellen und den Antworten gemeinsam auf die Spur zu kommen. Naturwissenschaftliche Beobachtungen und der Umgang mit technischen Geräten erzeugen nicht nur Fragen, sondern regen die Kinder zu grundlegendem Experimentieren über Eigenschaften und natürliche Vorgänge, an. Es ist uns besonders wichtig, nicht nur Raum und Anregung für das Experimentieren der Kinder zu schaffen, sondern uns vor allem auch Zeit für ihre (Warum-) Fragen zu nehmen. Dies hilft dem Kind logische Zusammenhänge zu erkennen, Beziehungen zwischen bestimmten Vorgängen herzustellen und die Welt mit allen Sinnen zu erkunden. Indem wir uns Zeit für ihre Fragen nehmen und gemeinsam die Antworten suchen, statt sie immer „vorschnell“ selbst zu geben, sind wir den Kindern ein Vorbild und zeigen ihnen, wie sie selbst zu Antworten finden können. Manchmal stehen Antworten in einem Buch, manchmal muss man etwas einfach ausprobieren, um die Antwort zu finden oder gar, um sie zu verstehen, manchmal findet man auch keine Antwort, aber das gehört eben auch dazu. Gezielte Angebote bzw. Experimente mit bestimmten Materialien und Techniken vermitteln Wissen (z.B. über die Schwerkraft: alles fällt nach unten, aber nicht alles fällt mit derselben Geschwindigkeit) und regen die Kinder dazu an, ähnliche Experimente mit anderen Materialien durchzuführen oder selbst Experimente im Freispiel zu erfinden. Auch dieser Bildungsbereich ist aus dem alltäglichen Leben nicht wegzudenken und muss in den entsprechenden Situationen stetig mit einbezogen werden. Selbst Physik und Chemie machen vor der Kindertagesstätte nicht halt. Beim Kuchenbacken erleben die Kinder, wie sich chemische Verbindungen „verhalten“, wie der flüssige Teig nach dem Backen, also nach der Hitze, die uns die Finger verbrennt, fest wird, so dass man ihn kauen muss. Physikalische Eigenschaften des Wassers werden täglich erlebt. Für den Tee macht man das Wasser warm bis „Blubberblasen“ kommen und im Winter, wenn es ganz kalt ist, gefriert die Pfütze auf dem Weg draußen zu Eis oder das Wasser in der Tiefkühltruhe und dann kann man es lutschen.

Wichtig zu beachten: Die Bildungsbereiche stehen nicht je für sich allein und werden nacheinander durchlaufen oder gar „abgehakt“. Die Bildungsprozesse der Kinder sind innerhalb der Bildungsbereiche eng miteinander verknüpft und stärken und fördern sich über die Kompetenzen der Kinder wechselseitig. Auch das verstehen wir unter ganzheitlicher Pädagogik.

Sexualerziehung in der Kindertagesstätte – was bedeutet das?

Ergänzend zum Elternhaus sollte auch in Kindertageseinrichtungen sexuelle Aufklärung stattfinden, vor allem auch aus präventiven Gründen. Kinder suchen stets nach Antworten. Bekommen sie diese nicht von vertrauten Bezugspersonen, sind sie empfänglich für „falsche“ Antworten. Bei der Sexualerziehung in der Kindertagesstätte geht es nicht nur um die Aufklärung über biologische Sachverhalte wie „Warum hat die Mama einen Busen und der Papa nicht?“, sondern vor allem um die…

  • Förderung der Sinne und des positiven Körpergefühls
  • um die Stärkung des kindlichen Selbstvertrauens
  • um das Erlernen sozialen und partnerschaftlichen Verhaltens

Eine kindgerechte Sexualerziehung bedeutet, Kinder in ihren Bedürfnissen und Gefühlen liebevoll zu begegnen, sie in ihrem Körper und Geschlecht sowie in ihren Vorlieben geschlechterunabhängig und positiv zu bestätigen und sie in der Gestaltung von Beziehungen zu unterstützen. Mit den Sinnen fängt es an. Im Säuglingsalter machen Kinder all ihre Erfahrungen ausschließlich über all ihre Sinne. Schmecken, Riechen, Hören, Sehen und Fühlen sind die Erfahrungen, die das Kind von Beginn an prägen und worüber es sich selbst und die Welt erlebt. Insbesondere über den Hautkontakt zu den Bezugspersonen erfährt das Kind ein Gefühl von Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit, so z.B. beim Stillen oder beim Schmusen auf dem Wickeltisch. Die Sexualentwicklung der Kinder wird insbesondere durch die Erfahrungen geprägt, welche im Kindesalter in Bezug auf die eigenen Bedürfnisse, auf den Körper, auf Beziehungen und auf Geschlechtlichkeit gemacht werden: Konnte ich das Vertrauen entwickeln, dass Hunger und Durst gestillt sowie körperliche Nähe und Geborgenheit gegeben werden? Wurden meine Gefühle wahrgenommen und akzeptiert? Welche Erfahrungen wurden in den Beziehungen zu Eltern, Geschwistern und Gleichaltrigen gemacht? Lernte ich, mich in meinem Körper wohlzufühlen, ihn zu lieben und behutsam mit ihm umzugehen? Wurde ich in meinem Dasein als Mädchen oder Junge angenommen und bestätigt?

All diese Erfahrungen sind nicht sexuell im engeren Sinne, sind aber grundlegende Erfahrungen für die sexuelle Entwicklung. Die Entwicklungspsychologie befasst sich schon lange mit den Ausdrucksformen kindlicher Sexualität. Sigmund Freud legte die Grundlage, indem er das Modell aufeinanderfolgender Phasen (orale, anale, phallisch-genitale Phase), das psychische Vorgänge und affektives Verhalten bei Kindern bis zum 6. Lebensjahr verdeutlichen sollte. Erikson ergänzte dieses Modell um historische, kulturelle und soziale Aspekte. Die kindliche Sexualentwicklung verläuft individuell und hängt von verschiedensten Lebenssituationen und –bedingungen ab. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, wie unterschiedlich eine normale“ Entwicklung verlaufen kann. „Das“ Kind gibt es deshalb nicht. Wenn sich ein Kind anders verhält als andere, ist das kein Grund zur Beunruhigung. Kinder zeigen in allen Entwicklungsphasen große Unterschiede in ihren Äußerungen und Verhaltensweisen und Kinder verfügen noch nicht über die Kategorie „sexuell“. Im Unterschied zu den Erwachsenen fehlt ihnen bei ihren Spielen die sexuelle Zielgerichtetheit auf einen anderen Menschen und das Gefühl des „Begehrens“.

Kennzeichen kindlicher Sexualität sind:

  • spontan, neugierig, spielerisch (die Welt entdecken)
  • nicht auf zukünftige Handlungen orientiert
  • das Erleben des Körpers mit allen Sinnen
  • der Wunsch nach Nähe, Geborgenheit, Vertrauen
  • das Schaffen von Wohlgefühl beim Kuscheln, Kraulen, Schmusen
  • Neugier- und Erkundungsverhalten wie z.B. gemeinsame Doktorspiele (ohne Druck/Machtausübung eines Beteiligten)
  • Rollenspiele wie z.B. Vater-Mutter-Kind-Spiele
  • sexuelle Handlungen werden nicht bewusst als sexuelles Agieren wahrgenommen
  • Unbefangenheit

Im Vordergrund steht immer das Erleben und Erfahren des eigenen Körpers.

Im Vergleich dazu sind die Kennzeichen der Sexualität von Erwachsenen:

  • zielgerichtet
  • erotisch
  • eher auf genitale Sexualität fokussiert
  • auf Erregung und Befriedigung ausgerichtet
  • häufig Beziehungsorientiert
  • mit Blick auch auf problematische Seiten von Sexualität
  • Befangenheit

In Bezug auf die Sexualität von Kindern entsteht schnell die Frage: Was ist normal? Eine normale Entwicklung kann so unterschiedlich verlaufen, dass es „das normale“ Kind nicht gibt bzw. die Definition sehr weitreichend ist. Als nicht normal gelten aber eine besonders ausgeprägte, nicht zu steuernde sexuelle Aktivität von Kindern sowie übergriffiges Verhalten gegenüber anderen. Hier müssen Erwachsene die Kinder im Blick behalten und einschreiten, wenn ältere oder persönlichkeitsstarke Kinder andere Kinder zu etwas zwingen, was diese nicht möchten. Grundvoraussetzungen, die pädagogischen Fachkräften den Alltag erleichtern und das Profil einer kindgerechten Sexualerziehung in der Kindertagesstätte schärfen, sind die Teamarbeit und die Entwicklung einer entsprechenden Konzeption. Ebenso ist die Zusammenarbeit mit den Eltern unerlässlich für eine gute Arbeitsatmosphäre und die Transparenz der Arbeit. Sexualerziehung in der Kindertageseinrichtung kann nur dann gelingen, wenn neben dem Team und den Kindern die Eltern einbezogen werden. Auch stehen diverse Beratungsstellen den Fachkräften bei Unsicherheiten und Fragestellungen zur Seite.

Die (sexuelle) Aufklärung durch die pädagogischen Fachkräfte bezieht sich also auf verschiedene Themenbereiche, wie die biologischen Unterschiede, sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten, Fortpflanzung, die kritische Auseinandersetzung mit sexuellen Stereotypen und Sexualität im Kontext sozialer Beziehungen. Was bedeutet das konkret? In unserer pädagogischen Arbeit fließt sexuelle Aufklärung im Alltag mit ein. Beispielsweise werden in Wickelsituationen die Körperteile richtig benannt und den Kindern erklärt, was gerade gemacht wird, um ihnen einen Ausblick und Ausdrucksmöglichkeiten zu geben. In kindgerechter Sprache und mit Hilfe von Bilderbüchern vermitteln pädagogische Fachkräfte den Kindern z.B. auch den Fortpflanzungsprozess, orientiert am Entwicklungsstand des Kindes. Durch Medien und andere Einflüsse neigen gerade ältere Kinder dazu, sich gegenseitig in Schubladen bzw. Stereotypen zu stecken: „Nur Mädchen haben lange Haare“, „Ein Junge spielt doch nicht mit Puppen“, und so weiter und so fort. Auch hier findet eine weltoffene und geschlechterunabhängige Aufklärung statt. Du bist gut so, wie du bist und alles was du magst ist in Ordnung! Jungs dürfen also auch mit Puppen spielen und Mädchen können kurze Haare haben. Auch die verschiedenen Lebensformen in unserer Gesellschaft (Vater-Mutter-Kind-Familien, Patchworkfamilien, verheiratet, getrennt lebend, gleichgeschlechtliche Beziehungen, …) werden bei Bedarf im pädagogischen Alltag thematisiert.

„Sexualität ist ein grundsätzlich menschliches Bedürfnis, das uns von Geburt an begleitet. Sie äußert sich in dem Wunsch nach körperlich-seelischer Lust, Wohlbefinden und Zärtlichkeit und zielt auf Erregung und Befriedigung ab. Sexualität ist auf kein bestimmtes Lebensalter begrenzt, sondern eine Lebensenergie, die den Menschen von der Geburt bis zum Tod begleitet.“ - Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (sowohl die UN-Kinderrechtskonvention als auch nationale Gesetze erklären sexuelle Bildung und den Schutz vor sexueller Gewalt zu den Rechten jedes Kindes).

So offen wie möglich – so viel Bezugsperson wie nötig

Bei uns stehen – egal in welcher Einrichtung – Tür und Tor im übertragenen Sinne offen (und Kinder wie pädagogische Fachkräfte wissen, geschlossene Türen haben einen Türgriff!). Das Leben der Kinder bei Kinderland bezieht sich nicht nur auf einen Gruppenraum, eine Gruppe von (11 oder 25) Kindern und zwei bis vier pädagogischen Fachkräften. Die Kinder können, sollen und dürfen sich im gesamten Haus frei bewegen und so, je nach Begebenheit, z.B. die Möglichkeiten eines großen Flures oder einer Bewegungshalle ausschöpfen. Auch die Gruppenräume sind unterschiedlich gestaltet, um die Kinder in jedem Raum zum Entdecken und Wohlfühlen einzuladen.

In den vergangenen 10 Jahren durften wir viele pädagogische Erfahrungen mit Raumkonzepten und deren gelingen oder missglücken machen. Von der theoretischen Idealvorstellung eines „offenen Konzeptes“ und deren vielfältigen Herausforderungen für Kinder, Eltern und Fachkräfte, bis hin zu „geschlossenen“ Gruppen. Wir haben sowohl auf Trägerebene als auch auf der Ebene der ausführenden Fachkräfte viele Erfahrungen gemacht und viel gelernt, vor allem eines: Theorie ist nicht immer gleich Praxis und Idealvorstellungen lassen sich nicht immer in „Köpfe einpflanzen“. Kinder, Eltern und auch Fachkräfte bringen die unterschiedlichsten Vorerfahrungen und die unterschiedlichsten Bedürfnisse mit, die es zu beachten gilt. Alle müssen dort abgeholt werden, wo sie stehen – egal ob jung oder „alt“. Diese Erfahrungen und Prozesse haben Raum geschaffen für unterschiedliche Vorgehensweisen und Ausgestaltungen. So hat sich jede unserer Einrichtungen – obwohl alle dasselbe Konzept ausführen – unterschiedlich und individuell entwickelt, sind sich sehr ähnlich und doch ganz unterschiedlich (das Individuelle unserer Einrichtungen lernen Sie im letzten Kapitel unseres Konzeptes kennen).

Nach alle den Hochs und Tiefs, die solche Entwicklungsprozesse mit sich bringen, haben wir uns entschlossen, unsere offene Arbeit nicht mehr offen zu nennen und einen, für uns neuen Fachbegriff kreiert: unsere Einrichtungen arbeiten nach einem

Bedürfnis.orientierten.Raum.Konzept.


Inhaltlich keine neue Erfindung, doch es hilft uns, die Arbeit mit dem Raum als „drittem Erzieher“ bewusst zu erleben und umzusetzen sowie negative Erfahrungen mit einem – vielleicht nicht gut ausgeführten – offenen Konzept außen vor zu lassen.

Pädagogische Fachkräfte und Baulichkeiten geben Raum für all die Kinder, deren Bedürfnisse und die pädagogischen Ansprüche unsererseits. Wir schaffen einen Raum für Begeisterung, Spaß, Spiel, Spannung, Lernen, Bildung, Zeit, Eigensinn uns sinnstiftendes, Angebote, Projekte u.v.m.

Kindern wird durch erweiterte (Frei)Räume ein größerer Entscheidungsspielraum ermöglicht. Es wird ihnen Selbstverantwortung für ihr Spiel, ihr Lernen und ihre Zufriedenheit zugemutet. Sie können mit Eigenständigkeit ihre Kompetenzen ausbilden und gleichzeitig zu ihrer individuellen Weiterentwicklung finden. Die Zugänglichkeit des Hauses ist das unausgesprochene Angebot: „Komm, geh aus dir heraus, wage etwas! Hier ist Spielraum, er gehört dir, fülle ihn aus!“. Ebenso lässt es die Umgebung zu, Beziehungen zu anderen Kindern und Erwachsenen aufzubauen – über die Grenzen eines Gruppenraumes oder einer so genannten Stammgruppe hinweg.

In unseren Einrichtungen ist alles in Bewegung und trotzdem hat jedes Kind seinen Bezugspunkt und seine Bezugsperson. Denn es kommen auch die Zeiten, in der sich die Kinder sammeln, gemeinsame Spiele und Aktivitäten erleben und genau wissen: „Ich gehöre zu dieser Gruppe“, „Da ist mein persönlicher Platz für meine Sachen“, „Das sind meine Erzieher*innen!“ – das gleiche gilt natürlich für die Eltern der Kinder. Kinder brauchen Bindung an eine oder mehrere Personen als sichere Basis, von der aus sie neugierig ihre Welt erkunden und erobern können. Diese Bindungspersonen sind Menschen, die für das Kind zugänglich sind, die es trösten, wenn es traurig ist, die es gut genug kennen, um auf seine Signale zu reagieren, die es unterstützen und versorgen. Sie brauchen diese Bezugspersonen als sicheren Hafen, zu dem sie jederzeit zum Auftanken zurückkehren und mit neuer Kraft wieder starten können. Aus diesem sicheren Hafen heraus, sollen sich auch die Kleinsten, je nach ihren individuellen Bedürfnissen, frei in der Kita bewegen. Expeditionen in die benachbarten Gruppen sind ebenso gewollt und werden von uns unterstützt, wie bei den größeren Kindern. Genau wie zu Hause, brauchen die Kleinsten den sicheren Halt durch bestimmte und am besten nicht willkürlich wechselnde Bezugspersonen, gerade wenn es um intime Vorgänge wie das Wickeln, Umziehen oder die Sauberkeitserziehung geht. Die Sauberkeitserziehung ist ein sehr persönliches und individuelles Thema, bei dem wir ganz besonderen Wert auf die Bedürfnisse der Kinder legen. Brauchst du Hilfe? Wer soll dir helfen? Wann willst du allein sein? Wer darf dich nackig sehen? Wer soll dich wickeln? Alle Belange rund um den Körper des Kindes müssen mit ihm direkt und auf Augenhöhe kommuniziert werden. Ein Wickelvorgang z.B. fängt mit der Frage an, ob man das Kind überhaupt wickeln darf. Können sich dabei noch andere Kinder oder eine pädagogische Fachkraft im Wickelraum aufhalten oder sind wir allein im Wickelraum? Es ist von großer Bedeutung während des Wickelvorganges jedes Detail zu kommunizieren: „Jetzt ziehen wir erst mal deine Kleider aus und dann machen wir die volle Pampers auf und schauen mal was drin ist. Achtung meine Hände sind etwas kalt…. usw.“. Sowohl beim Wickelvorgang, beim Toilettengang oder beim Umziehen wird die Intimität des Kindes großgeschrieben.

Portfolio – ein Fachbegriff hält Einzug in der Kita

Ein Portfolio (aus lateinisch portare, „tragen“ und folium‚ „Blatt“), selten Portefeuille, ist eine Sammelmappe mit Bewerbungsunterlagen, insbesondere Kunstwerken. Im übertragenen Sinne versteht man unter einem Portfolio einen Bestand an artverwandten Rechtsobjekten, z.B. von Wertpapieren, und allgemeiner eine Zusammenstellung von Dingen. z.B. das Produkt-Portfolio eines Herstellers. Das Wort Portfolio wird heute in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet, so etwa in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft, im Bildungswesen oder in künstlerischen Berufen (die Definition von Portfolio nach Wikipedia).

Auch in unseren Kindertagesstätten hat jedes Kind ein Portfolio. Wir vergleichen es gerne mit einer Art Tagebuch – ein ganz persönliches Dokument, in dem die in der Kita entstehenden Lerngeschichten und die individuellen Bildungsgeschichten eines Kindes sowie „Entwicklungs-Meilensteine“ dokumentiert werden: schau, das ist meine Familie; das waren meine ersten Worte; da habe ich Laufen gelernt; so toll war die Geburtstagsfeier; da habe ich es zum ersten Mal geschafft, mich allein anzuziehen; hier habe ich ein tolles Experiment erfunden; ich war schon mit der Kita im Tierpark und zum Eis essen; da sieht man, wie ich gewachsen bin; wie schön – ein Brief von meiner Bezugserzieherin; hier war ich mit Begeisterung bei der Vorschularbeit; und das war unser Abschiedsfest – stell dir vor, die haben mich aus der Kita geworfen (dies umschreibt ein Ritual des letzten Tages der Vorschulkinder im Kinderland im Campus III, bei dem die Kinder sprichwörtlich auf einer Matte aus dem Gebäude - in die Arme von Mama/Papa - geworfen werden).

Das Portfolio wird zum einen durch die pädagogischen Fachkräfte und zum anderen aktiv mit und durch die Kinder gestaltet. Wie bei einem Tagebuch, entscheiden die Kinder selbst, wer ihr Portfolio anschauen darf. Vor einem Entwicklungsgespräch z.B. fragen wir die Kinder, ob wir Mama und/oder Papa das Portfolio zeigen dürfen. In der Regel haben die Kinder das Portfolio aber vorher schon mal stolz gezeigt. Das Portfolio steht zwar frei zugänglich im Gruppenraum, dennoch ist es wichtig, dass die Kinder lernen, nur ihr eigenes Portfolio aus dem Regal zu nehmen.

Die Eltern (oder auch andere Bezugspersonen) sind stets eingeladen, wichtige Ereignisse aus dem familiären Umfeld, gemeinsam mit ihren Kindern, für das Portfolio festzuhalten. Auf diese Weise lässt sich viel besser vom großartigen Urlaub erzählen. Traditionell beginnt das Portfolio in unseren Einrichtungen mit den so genannten Elternseiten, die bereits vor dem Start in der Kita zu Hause gestaltet und zur Eingewöhnung mitgebracht werden. So können die Fotos auf der Seite „Deine Familie“ gerade den kleineren Kindern beim Abschiedsschmerz helfen, denn es kann sehr tröstend sein, wenn man zwischendurch ein paar Fotos von Mama und Papa oder den Großeltern oder Geschwistern anschauen kann. Oder sie sind einfach ein hervorragender Gesprächsanlass in der neuen Umgebung.

Leben in und mit der Kindertagesstätte!

Kinder verbringen einen großen Teil ihres Tages in der Kindertagesstätte. Da wir unsere Einrichtung nicht als Aufbewahrungsstätte sehen, sondern als Lebensraum für Kinder, ist es uns wichtig, den Alltag und das Zusammenleben gemeinsam mit den Kindern zu gestalten. Ursprünglich wurde der Begriff Partizipation (=Teilhabe) in der Politik verwandt und ist ein Merkmal von demokratischen bzw. republikanischen Gesellschafts- und Staatsformen und meint die Beteiligung der Bürger*innen an politischen Beratungen und Entscheidungen. Die Rechte und Pflichten von Partizipation der BürgerInnen sind hierbei in den Gesetzen verankert. Partizipation basiert also auf Demokratie, deren drei Grundwerte Freiheit, Gleichberechtigung und Solidarität sind. Wir leben in einem Land, in dem sich die Demokratie als Staatsform bewährt hat. Im Kindergarten geht es nicht um Demokratie als Staatsform, sondern als Lebensweise. Partizipation ist ein wesentliches Element demokratischer Lebensweise und bedeutet für uns, Kinder in möglichst viele Entscheidungsprozesse, die ihre Person betreffen, einzubeziehen und sie an vielem, was das alltägliche Zusammenleben betrifft, zu beteiligen. Darüber hinaus ist eine gelebte Partizipation in der Kindertagesstätte die Befähigung zu demokratischen Verhaltensweisen, die Rechte und Pflichten umfassen. Kinder teilhaben zu lassen bedeutet aber nicht, dass Kinder alles dürfen. Es geht um das Recht der Kinder, ihre Meinung frei zu äußern und diese Meinung angemessen und entsprechend ihrem Alter und ihrer Reife zu berücksichtigen. Partizipation findet ihre Grenzen dort, wo das körperliche oder seelische Wohl des Kindes gefährdet wird. Partizipation als fester Bestandteil der pädagogischen Arbeit setzt eine bestimmte Haltung und Einstellung der pädagogischen Fachkraft gegenüber Kindern voraus:

Wir sehen Kinder als kompetente kleine Menschen, die in der Lage sind, ihren Alltag eigenständig zu gestalten. Wir trauen Kindern etwas zu und begegnen ihnen mit Achtung, Respekt und Wertschätzung.

Durch die Beteiligung der Kinder an Entscheidungen, die ihren Kita-Alltag betreffen (Was machen wir heute? Wie gestalten wir das Projekt?) und das Miteinbeziehen in alltägliche Pflichten in einem kindgerechten Rahmen (Wir müssen jeden Tag aufräumen. Wir helfen in der Küche. Die Hochbeete müssen gegossen werden. Manchmal müssen wir Dinge erledigen, auf die wir nicht immer Lust haben), machen wir Demokratie für die Kinder erlebbar.

Das Erfahren einer demokratischen Kultur wird im Alltag gelebt und praktiziert und dadurch fordern wir wiederum die Kompetenzen der Kinder heraus:

  • Wir ermutigen die Kinder, ihre Bedürfnisse in Worte zu fassen, z.B. in dem wir den Kindern Fragen stellen (Ich-Kompetenz)
  • Wir lassen die Kinder Handlungsmöglichkeiten erproben und nach eigenen Lösungen suchen und begleiten und unterstützen sie dabei (Ich-, Sozial-, Sach- und Lern-Kompetenz)
  • Wir finden altersgerechte Beteiligungsformen, die die Bildung der Kinder unterstützen und eine demokratische Kultur vermitteln: Morgenkreis, Abstimmungen, Kinderkonferenzen und Projektarbeit stärken die Verantwortung und die Selbständigkeit der Kinder und zeigen ihnen ihr Mitsprache- und Gestaltungsrecht (Ich- und Sozial-Kompetenz). Zuständigkeitslisten vermitteln den Kindern z.B. ihre Pflichten (Ich-, Sozial- und Sach-Kompetenz).

Wir nehmen Kinder ernst und darum ist uns Partizipation so wichtig: Indem Kinder ernst genommen werden, diskutieren, Entscheidungen treffen, Vorschläge machen, Kompromisse erarbeiten, machen sie zahlreiche Erfahrungen und lernen so im alltäglichen Umgang viel für sich selbst und viel für das Miteinander:

  • Sie werden angeregt, sich eine eigene Meinung zu bilden
  • Lernen Bedürfnisse in Worte zu fassen
  • Stärken ihr Selbstbewusstsein
  • Lernen Möglichkeiten zur Konfliktbewältigung kennen
  • Lernen Verantwortung zu tragen (für ihre Entscheidung und deren Folgen)
  • Lernen andere Meinungen und Standpunkte zu tolerieren sowie Kompromisse einzugehen
  • Erfahren, dass Engagement etwas bewirken kann
  • Lernen sich mit ihrer Umwelt kritisch auseinander zu setzen
  • Lernen anderen zuzuhören und andere aussprechen zu lassen
  • Erfahren, dass sie an Entscheidungen real beteiligt werden

Unsere Kindertageseinrichtungen sind Orte erfahrbarer Demokratie, das bedeutet auch Regeln zu erfahren. Regeln sehen wir als Hilfe für unser Zusammenleben und als wichtige Orientierung. Kinder brauchen und wollen Grenzen, damit sie sich nicht verloren fühlen. Allerdings achten wir darauf, dass es hier keinen Dschungel an Regeln gibt. Unser Motto: so wenig Regeln wie möglich, so viele wie nötig.

Die Regeln werden zum einen von uns Erwachsenen aufgestellt, z.B. zum Schutz von Mensch und Material, und zum anderen gemeinsam mit den Kindern erarbeitet. Dies ist besonders wichtig, da die Kinder die Regeln verstehen müssen. Tun sie dies, halten sie sich auch daran. Regeln sind keine starren Gesetzte, das Wissen und Erproben auch schon Kinder. Sie überprüfen die Regeln und testen, was das Übertreten der Regeln an Konsequenzen mit sich bringt. Andererseits achten sie sehr darauf, vor allem, wenn sie die Regel selbst erarbeitet haben, dass die Regeln von anderen Kindern und Erwachsenen eingehalten werden. Dieser Umgang mit Regeln zeigt, dass die Kinder sich kognitiv mit den Regeln auseinandersetzen. Eine ständige Überschreitung bereits bestehender Regeln, an die die Kinder sich sonst immer gehalten haben, ist ein Zeichen der kognitiven Weiterentwicklung der Kinder. Daher ermuntern wir die Kinder, Regeln zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verändern. Für uns bedeutet das, die Regel gemeinsam mit den Kindern zu überdenken und neue Grenzen auszuhandeln. Bei Kinderland erfahren die Kinder auch, dass Regeln nicht überall gleich sind. Zu Hause gelten unter Umständen andere Regeln als im Kinderland. Selbst dort sind in den einzelnen Gruppen unterschiedliche Regelungen vorhanden. In der Regel stellt dies jedoch kein Problem für die Kinder dar, die sehr schnell lernen sich situationsbezogen zu verhalten, was ihre Kompetenzen nur erweitert.

Die Partizipation der Kinder und ihre Meinung zu ihrer Umgebung, der Kita, ist auch in unserem Qualitätsmanagement fest verankert. Eine „Kindergarten-Umfrage“ soll sicherstellen, dass jedes Kind an Prozessen der Kita-Gestaltung beteiligt ist, nach seiner Meinung gefragt und im Umkehrschluss auch die Möglichkeit zur Beschwerde hat. In der Umfrage werden wichtige Anker im Tagesablauf der Kita mit „gut“, „schlecht“ oder „mal so mal so“ bewertet. Die pädagogische Fachkraft liest die Fragen vor und die Kinder können diese selbständig durch das Ankreuzen der passenden Antwort – symbolisiert durch einen Smiley – beantworten. Wie findest du: das Frühstück, das Mittagessen, den Snack, die Traumstunde, unseren Spielplatz, die Nestgruppe, das Rollenspielzimmer, das Kunstatelier, das Bauzimmer, die Turnhalle, den Erlebnistag? Wie fühlst du dich in der Kita? (Umfrage der Einrichtung Kinderland im Campus III als Beispiel). Die Umfrage zeigt den Kindern, dass ihre persönliche Meinung wichtig ist und bietet Anlass für ein intensives Gespräch. Was passiert, wenn mir etwas nicht gefällt? Warum gefällt es mir nicht? Dies nicht nur zu erfragen, sondern auch darauf zu reagieren, dem Kind das Gefühl geben, dass es etwas bewegen kann, ist Ziel dieser Beteiligung der Kinder. Die pädagogischen Fachkräfte der Einrichtungen bei Kinderland sind auch über die Umfrage hinaus stets bemüht, den Kindern einen Gesprächsrahmen zu bieten, in dem sie ihre persönlichen Anliegen mitteilen können – egal ob in einem vertraulichen Gespräch am Tisch während des Freispiels oder im Morgen-/Mittagskreis oder der Kinderkonferenz.

Wichtig für das Leben in der Gemeinschaft sind auch Themen wie Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit. Ein ressourcenschonender Umgang im Kunstatelier mit Papier, Kleber und Bastelmaterialen ist nur ein Beispiel. Wichtig ist schon den Kleinsten mit guten Beispielen voranzugehen. Der Müll wird getrennt, damit er wieder verwertet werden kann und so manch vermeintlicher Müll lässt sich nach dem Sauber machen als Spielzeug im Rollenspielzimmer einsetzen oder zum Bau von Musikinstrumenten verwenden. Die Umwelt darf nicht verschmutzt werden. Um dies zu verdeutlichen, nehmen die Einrichtungen z.B. jährlich am Picobello-Tag des Saarlandes teil. Hier werden die Kinder sehr sensibel für dieses Thema. Aber auch das Hochbeet im Außengelände und die gemeinsamen Mahlzeiten, bei denen die Kinder lernen, Lebensmittel nicht zu verschwenden und nur so viel auf den Teller zu machen, wie auch in den Bauch passt, stehen im Zeichen des Umweltschutzes. In vielfältigen Angeboten und Projekten setzen die einzelnen Kitas diese Themen um, und zeigen den Kindern, wie man als einzelne Person einen großen Beitrag für alle leisten kann.

Durch die gelebte Partizipation im Kinderland erfahren die Kinder, dass ihre Handlungen immer auch für die Gemeinschaft sind. Kinder wollen sich einbringen und erfahren, dass sie dazu gehören. Auf diese Weise entwickeln sie ein Gemeinschaftsgefühl. Sie setzen sich damit auseinander, was gerecht und was ungerecht ist, was der Gemeinschaft dient und was ihr schadet. Partizipation birgt auch den Grundsatz der Gleichberechtigung. Alle dürfen Teilhaben, und alle müssen aufräumen, egal ob Junge oder Mädchen. Partizipation, Gemeinschaft, Gleichberechtigung und Kommunikation auf Augenhöhe sollen die Kinder stark machen für ein Leben in unserer Kultur, die Gesellschaft(lichen Herausforderungen), geschlechtliche Identitäten in der Rollenverteilung und Geschlechtergerechtigkeit.

Elternarbeit als Selbstverständlichkeit

…leben in und mit der Kindertagesstätte! Und das soll nicht nur für die Kinder gelten…

Die Arbeit mit den Eltern ist uns ein großes Anliegen, denn auch sie sollen sich bei uns wohl fühlen, sollen zufrieden sein mit unserer Arbeit, damit sie wissen: mein Kind ist dort gut aufgehoben. Die Partizipation der Eltern geht für uns über den üblichen Elternausschuss – ihr Mitspracherecht – hinaus.

Damit Eltern wissen, dass ihr Kind gut aufgehoben ist, müssen sie in erster Linie erfahren, was die Einrichtung dafür tut und was ihr Kind so alles in der Kita macht. Daher legen wir großen Wert auf die Transparenz unserer pädagogischen Arbeit. Diese Konzeption ist ein erster Schritt dazu und soll unsere grundsätzlichen Einstellungen vermitteln. Aushänge vor den Gruppen und in der Elternecke sowie Briefe und News im internen Bereich der Internetseite sollen sie täglich über das aktuelle Geschehen im Kinderland informieren. Also bringen Sie beim Bringen und Abholen ihrer Kinder (wenn möglich) ein paar Minuten „Lesezeit“ mit – es lohnt sich.

In den regelmäßigen und persönlichen Entwicklungsgesprächen werden Eltern über den genauen Entwicklungsverlauf ihrer Kinder in der Kita informiert. Dabei stehen wir immer auch beratend für alle Erziehungsfragen zur Verfügung. Natürlich müssen Eltern mit ihren Anliegen, Fragen oder auch Bedenken nicht bis zu festgesetzten Terminen warten. Wir sind immer für sie da und versuchen uns, so viel Zeit wie möglich zu nehmen, wenn Eltern auf uns zukommen. Wir begleiten nicht nur ihre Kinder, sondern auch sie. Eltern (und andere Personensorgeberechtigte) sind die Experten für ihre Kinder und daher profitieren auch wir in hohem Maße von den Entwicklungsgesprächen und dem uns entgegengebrachten Vertrauen.

Eltern begegnen sich. Nicht nur die Kinder lernen in der Kita neue Freunde kennen, auch Eltern begegnen sich im Kinderland. Eine gemütliche Elternecke, lädt ein, ein bisschen zu verweilen, ins Gespräch zu kommen mit anderen Eltern, sich auszutauschen oder in Dokumentationen der Fachkräfte hineinzuschnuppern. Dort finden Eltern z.B. unser Qualitätsmanagement mit seinem Träger- und Einrichtungshandbuch sowie das Schutzkonzept der Einrichtung. Elternabende, Feste oder gemeinsame Aktionen für Kinder und Eltern sind ebenfalls eine gute Gelegenheit sich kennen zu lernen, oder sich aktiv in der Kita mit einzubringen. Denn oft werden wir auf ihr Engagement und ihre aktive Hilfe angewiesen sein. Wir wollen aber nicht nur die „Arbeitskraft“ der Eltern. Auch an Entscheidungen und Planung sollen sie teilhaben – Also: bringen Sie Ihre Ideen mit ein, wir freuen uns darauf.

Eltern bilden sich. Wir bieten nicht nur den Kindern die Möglichkeit sich in der Kita zu bilden. Es ist eine besondere und für uns selbstverständliche Serviceleistung den Eltern Beratung und Bildung im Kinderland anzubieten. Interessierte Eltern sind regelmäßig eingeladen, sich bei Elternabenden oder –tagen und Fortbildungsveranstaltungen, auch an Samstagen, mit spezifischen pädagogischen Themen auseinandersetzen, zu informieren und zu diskutieren. Zu diesen Anlässen werden externe pädagogische Fachkräfte mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ernährung, Gesundheit, Erziehung, Entwicklung eines Kindes, der Umgang mit neuen Medien, Konfliktberatung, Sucht- und Gewaltprävention, Verkehrserziehung u.v.m. Den Themengebieten für „Elternbildung“ sind keine Grenzen gesetzt. Gerne möchten wir Eltern ermutigen, Anregungen, Vorschläge und Wünsche zu äußern und einzubringen – wir bemühen uns darum, Anliegen in die Tat umzusetzen (das Fortbildungsangebot steht interessierten Fachkräften sowie Eltern zur Verfügung: https://ggmbh.kinderland-saarlouis.de/de/Fortbildung).

Übergänge – mein Kind kommt in die Schule

"Mein Kind kommt in die Schule“. Wieder beginnt ein neuer Lebensabschnitt für eine Familie – und wir begleiten sie dabei. Die Gruppe der Vorschulkinder, die Großen, hebt sich in der Kindertagesstätte immer etwas ab. So wird den Kindern langsam und behutsam klar gemacht, dass bald etwas Neues auf sie zukommt. Besondere Aufgaben, eine eigene Konferenz, Ausflüge nur für sie – das sind Gegebenheiten, die eine neue Gruppenfindung („Jetzt gehöre ich zu den Vorschulkindern“) unterstützen. Auch dieser Übergang soll sich für die Kinder nicht als Bruch vollziehen. Die Kinder sollen schon vor der Schule wissen, was auf sie zukommt. Wer wird der Lehrer bzw. die Lehrerin sein? Wie sieht ein Klassenraum aus? Was muss ich in der Schule machen? Was werde ich dort lernen? Freue ich mich oder habe ich Angst davor? Diesen Fragen gehen bestimmte pädagogische Fachkräfte, die sich intensiv auf diese Aufgaben vorbereitet haben und die mit der „Vorschularbeit“ betraut sind, gemeinsam mit den Kindern auf den Grund. Sie stellen im letzten Kindergartenjahr für die Vorschulkinder besondere Bezugspersonen dar. Dazu ist für uns eine enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Grundschulen, die die Kinder besuchen werden, eine wichtige Voraussetzung. Vor mehr als 10 Jahren startete diese Zusammenarbeit (vor allem mit der Gutberg Grundschule in Saarwellingen) mit einer Wunschliste. Wir haben uns damals gefragt, was sich Lehrer*innen eigentlich von ihren Schulanfängern erhoffen und erwarten. Was sollen die Kinder wirklich können, wenn sie in die Schule kommen? Ist die Schuhe binden ausschlaggebend? Oder muss man schon den Namen schreiben können? Mit der Bitte um eine solche Wunschliste ist die das heutige Rahmenkonzept unserer Vorschularbeit geboren. Wir starten im letzten Kindergartenjahr mit einem Elternabend eigens, um Ihnen dieses Konzept ausführlich vorzustellen und aufzuzeigen, wie wir uns auf die Wunschliste der Schule einstellen und was Schulfähigkeit so alles bedeutet. Zusammen mit den Lehrer*innen der vergangenen Kooperationsjahre haben wir das komplette letzte Jahr inhaltlich konzipiert und einen Rahmen für unserer Fachkräfte und die Kinder geschaffen.

Gemeinsam mit den Kindern wollen wir Ängste erkennen und nehmen, Schule erfahrbar machen, Wissen über Räume, Personen und Strukturen vermitteln, die Selbständigkeit fördern sowie das Verantwortungsgefühl und Selbstbewusstsein (sich als “Große” wahrzunehmen) stärken – und natürlich das lernen, was Schulfähigkeit ausmacht: dass Kinder neue und unbekannte Anforderungen aufgrund einer stabilen Selbstsicherheit neugierig und aufmerksam sowie angstfrei aufgreifen und mit Interesse und Konzentration nach einer Lösung suchen und diese finden. Schulfähigkeit bedeutet nicht, schon zu allem fähig sein zu müssen, was in der Schule verlangt wird! Sondern, ein intaktes Kompetenzgefüge zu entwickeln auf das zurückgegriffen werden kann. Diese Definition macht noch einmal deutlich, was wir Eingangs schon betont haben: Die Kindertagesstätte als eigenständige Bildungsstätte; als Grundstein von Beginn an und nicht nur im letzten Kindergartenjahr.
 

Kinderland ist keine reine Schulvorbereitung – aber wir bereiten auf die Schule und das lebenslange Lernen vor!

Öffentlichkeitsarbeit – Alle können uns sehen

Nicht nur Sie als Eltern von Kindern, die eine unserer Einrichtungen besuchen, nehmen unsere Arbeit wahr. Mit unserem besonderen (Fort-)Bildungsangeboten für alle Interessierten, den erweiterten Öffnungszeitenmodellen und der Zusammenarbeit mit den Kommunen und etlichen Arbeitgebern im Landkreis Saarlouis erregen wir hoffentlich die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit. Alle können und sollen uns sehen und daher ist uns Öffentlichkeitsarbeit sehr wichtig. Wir sehen uns als Teil des Landkreises und als Teil der Gemeinde Saarwellingen und bringen uns daher im öffentlichen Leben mit ein. Was wir planen und machen, können sie regelmäßig der lokalen Presse, wie etwa dem Saarwellinger Amtsblatt oder den Medien des Landkreises Saarlouis, entnehmen.

Unsere größte Plattform der Öffentlichkeitsarbeit ist unsere Internetseite www.kinderland-saarlouis.de. Dort stellen wir nicht nur den Träger, sondern auch jede unserer Einrichtungen sowie dieses Konzept der breiten Öffentlichkeit ausführlich vor. Hier sollen Sie alles erfahren, was uns bewegt. Vom Geplanten über das Aktuelle bis hin zu Aktionen oder Projekten, die schon etwas länger her sind. Auf unserer Internetseite informieren wir auch diejenigen, die nicht täglich „im Haus sind“, über Kinderland-Aktionen und Bildungsangebote. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim informativen Stöbern.

Das Angebot unserer Internetseite konnten wir in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausbauen. In einem internen Bereich, zu dem Eltern mit einem Betreuungsplatz bei Kinderland Login-Daten erhalten, sind alle zeitnah, umweltschonend und nachhaltig informiert.

Das pädagogische Konzept vor Ort – die Einrichtung stellt sich vor

Die pädagogische Konzeption stellt die grundlegenden Rahmenbedingungen, Ideen und Ziele sowie die Philosophie für alle Einrichtungen der Kinderland im Kreis Saarlouis gGmbH vor. Sie stellt einen Rahmen dar, der Raum lässt für individuelle Kinder und ihre Familien sowie für individuelle pädagogische Fachkräfte. Auch wenn der Rahmen für alle gleich ist, möchten wir betonen, dass er Raum lässt für individuelle Einrichtungen, die sich in ihrer Ausgestaltung voneinander unterscheiden (dürfen). Unter den folgenden Menüpunkten lesen Sie, was den Einrichtungen wichtig ist, hervorzuheben.

Das Konzept der Bedürfnisorientierung (oder Bedürfnis.orientiertes.Raum.Konzept.)

Oftmals werden mit dem Begriff des „offenen Systems“ andere Vorstellungen verbunden als die, die ein offenes Konzept eigentlich meint. Offen zu arbeiten, bedeutet nicht, dass jedes Kind nur das tut, was ihm gerade in den Sinn kommt, rastlos von einem zum anderen Raum läuft oder dass es den Kindern dadurch verwehrt wird, eine tragfähige Bindung zu einer Bezugsperson aufzubauen – es ist keinesfalls ein Konzept der offenen Türen, hinter denen heilloses Chaos herrscht! So sollte es zu mindestens sein. Nichtsdestotrotz gibt es diese negative Interpretation des Begriffes „offene Arbeit“ und genau wegen dieser „Begriffsverwirrung“, verwenden wir den Begriff der Bedürfnisorientierung. Das Konzept, die Planung und der Raum orientieren sich an den Bedürfnissen der jeweiligen Kinder, die die Einrichtung besuchen. Doch wie funktioniert ein solches Konzept in der Praxis? Die Bildungspläne der einzelnen Bundesländer stellen den Selbstbildungsprozess der Kinder in den Vordergrund. Es wird immer mehr Abschied von den produktorientierten und vermittlungsorientierten Arbeitsweisen in Kindertageseinrichtungen genommen. Im Fokus sollen die aktuellen Themen der Kinder stehen.

Die bedürfnisorientierte Arbeit mit den Kindern zielt darauf ab, den Kindern zu ermöglichen partizipativ mitzubestimmen, die Offenheit und Teilhabe in der Gesellschaft zu erleben, die Erfahrung zu machen, dass eigene Visionen realisierbar sind und alle Kinder gleichermaßen an Bildungsangeboten teilhaben zu lassen. Diese Ziele werden in der Praxis durch situationsorientiertes Arbeiten in Projekten erreicht. Das bedürfnisorientierte Konzept beschreibt eine Haltung und Einstellung im pädagogischen Umgang mit Kindern, um Selbstorganisation bei Lern-, Entwicklungs-, und Bildungsprozessen zu ermöglichen. Das Kind ist hier Akteur seiner Entwicklung und die pädagogischen Fachkräfte sind die Wegbegleiter und Raumgestalter, die Anregungen zur Eigenständigkeit und Selbstständigkeit gewähren und fördern. Darauf zielt u.a. auch der Leitsatz unseres pädagogischen Konzeptes „So offen wie möglich, so viel Bezugsperson wie nötig“ ab. Es fördert die Selbstentscheidungsprozesse der Kinder und erweitert deren Handlungsmöglichkeiten.

Unser RAUM.KONZEPT – Gestaltete Wirklichkeit vor Ort

Durch klare Strukturen und Schwerpunkte bietet jeder (Gruppen)raum den Kindern größtmögliche Chancen nach ihren Neigungen, Bedürfnissen und Wünschen zu spielen und ihre Umwelt zu erfahren. Frei zugängliche Materialien und Räume zum Forschen und Experimentieren unterstützen die Selbstbildungsprozesse der Kinder und laden die Kinder, ein ihren Fragen und Interessen auf den Grund zu gehen. Ihre Lerninteressen fließen dabei in die Planung und Gestaltung der Raum- und Materialauswahl ein, um so ein gemeinsames und ästhetisches Gestalten und Entwickeln der Räume zu ermöglichen. Das Arbeiten in unterschiedlichen Funktionsräumen ermöglicht eine Fokussierung auf bestimmte Materialien und Bereiche und bietet den Kindern die notwendige Orientierung bei der Auswahl ihrer Tätigkeiten und Spiele. Im Kindergartenbereich bieten die beiden Gruppenräume unterschiedliche funktionelle Schwerpunkte, deren Ausstattung in unterschiedliche Schwierigkeitsgrade eingeteilt ist: den Kindern steht ein großer Kreativbereich zur Verfügung. Hier kann mit unterschiedlichen und frei zugänglichen Gestaltungs-, Konstruktions- und Verbrauchsmaterialien kreativ experimentiert und gestaltet werden. Im Rollenspielbereich werden lebenspraktische Tätigkeiten nachgeahmt, Sprach- und Ausdrucksfähigkeiten erlernt und Alltagssituationen inszeniert. Der Bau- und Konstruktionsbereich lädt zum großflächigen Bauen mit den unterschiedlichsten Materialien ein. Naturwissenschaftliche und technische Experimente können im Forscherbereich erlebbar gemacht werden. Auch die Nutzung der weiteren Räume wie z.B. Cafeteria, Turnhalle, Flurbereiche und das Außengelände, bieten vielfältige Anlässe für Begegnungen, Kommunikation, Bewegung oder Rückzug. Die Räumlichkeiten im Kindergartenbereich sind als ein „atmendes System“ zu verstehen. Die Öffnung der einzelnen Räume ist von dem abhängig, was die Kinder in der jeweiligen Situation benötigen. Eine Schließung einzelner Räume ist ebenfalls jederzeit möglich, getreu dem Motto „was die Kinder brauchen, das zeigen sie uns“. Dies ist auch der Grund, warum sich der Kindergartenbereich bzw. die gesamte Einrichtung in der Regel alle paar Jahre sichtlich verändert – neue Kinder oder das sich ändernde Alter der Kinder schaffen neue Bedürfnisse, die es zu sehen und in der Raumgestaltung umzusetzen gilt. Die vier Krippengruppen sind jeweils mit einem zusätzlichen Wasch- und Schlafraum ausgestattet, um den individuellen Schlaf- und Pflegebedürfnissen gerecht zu werden. Der Fokus in der Ausgestaltung der Räumlichkeiten liegt auf der Sinnesförderung der Kleinsten. Krippenkinder benötigen die Möglichkeiten Dinge anzufassen, sich umzuschauen, Rückzugsmöglichkeiten und viel Platz, um durch Bewegung und mit immer größer werdender Mobilität die Welt zu erkunden. Klar strukturierte Räume bieten den Kindern zudem die notwendige Sicherheit und Geborgenheit.

Ein erweitertes SPRACH.KONZEPT – fremde Sprachen vor Ort

Ein wichtiger Leitsatz für unser Konzept im Kinderland im Campus I bietet ein Zitat von Frau Hammes-Di Bernardo (Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes): „Sprache bedeutet Verständigung, Verständnis, Kommunikation. Sprache heißt Kontakt, Gemeinschaft, Gemeinsamkeit. Sprache öffnet den Weg ins Leben – Fremdsprachen öffnen den Weg in die Welt“. Seit 2014 sind wir als Elysée Kita ausgezeichnet, eine Qualifizierung der deutsch-französischen Qualitätscharta für zweisprachige Kindertageseinrichtungen. Bundesweit wurden bis 2022 bereits 179 Kindertageseinrichtungen ausgezeichnet. Wir sind als eine von 71 Kitas im Saarland dabei und leisten somit einen wichtigen Beitrag zur saarländischen Frankreichstrategie.
 

Doch warum eine weitere Sprache schon in der Krippen- und Kindergartenzeit? …

…Weil die Fähigkeit Sprachen zu erlernen in der frühen Kindheit besonders groß ist. Kinder haben von Geburt an das Potenzial spielend mehr als eine Sprache zu lernen: Mehrsprachigkeit ist keine Überforderung, denn Sprache lernen kann jedes Kind. Kleinkinder besitzen die Fähigkeit Lernstrategien auf andere Bereiche zu übertragen und haben in den ersten Lebensjahren eine hohe Auffassungsgabe. Sprache erwerben gehört zur natürlichen Entwicklung des Menschen. Alle Kinder, die hören können, lernen Sprache und das, ohne sich bewusst darauf zu konzentrieren (impliziertes Lernen). Kinder sind von Natur aus so ausgestattet, dass sie sich aus ihrer sprachlichen Umgebung die Struktur der Sprache erschließen. Ein Baby lernt eine Sprache durch das Nachahmen. Die Laute, die es von seiner Bezugsperson hört, prägt es sich ein. Aus den ersten Lauten entstehen Wörter und später dann Sätze. Hört das Baby bereits verschiedene Sprachen, kann es sich diese auch mühelos aneignen. Später ergeben sich daraus gute Perspektiven für den Schulerfolg.

 

…Weil die allgemeinen intellektuellen Fähigkeiten geschult und verbessert werden: Mehrsprachigkeit führt zur Entwicklung der metasprachlichen Kompetenz (Bewusstsein für Sprachen). Das Kind lernt über Sprachen zu reden und nachzudenken. Es setzt sich bewusst mit den Eigenschaften (s)einer Sprachen auseinander. Es merkt früh, dass Sprachen anders klingen, dieselben Dinge unterschiedlich heißen und Mimik und Gestik unterschiedlich sein können. Durch den frühen Kontakt mit einer weiteren Sprache, wird in der Regel das allgemeine Interesse an Sprachen geweckt und Sprachbarrieren (die Angst vorm Unbekannten) abgebaut.

…Weil durch den frühen Kontakt mit einer weiteren Sprache das allgemeine Interesse an Sprachen geweckt wird und somit eine Bereicherung für die Sprachentwicklung darstellt und den späteren Erwerb von (Fremd)Sprachen fördert.

…Weil schon in der frühen Kindheit positiv erlebte Plurikulturalität ohne Vorurteile und interkulturelle Erfahrungen zur Selbstverständlichkeit wird und, ganz visionär gesprochen, ein lebendiges Europa nur möglich ist, wenn die Menschen miteinander kommunizieren können. Mehrsprachigkeit ist wichtig für ein gemeinsames Europa. Die Fähigkeit in mehreren Sprachen zu kommunizieren, stellt Chancengleichheit und Partizipation im und am wirtschaftlichen Leben Europas sicher.

In der Umsetzung, zurzeit mit den Sprachen Französisch und Spanisch, verfolgen und setzen wir wichtige pädagogische Ziele um:

  • Spaß an der Sprache
  • Entwickeln eines Gefühls und Gehörs für die Sprache
  • Verhindern einer Sprachbarriere und das Verlieren von Hemmungen
  • Lernen in täglichen Situationen die französische/spanische Sprache zu verstehen und Aufforderungen umzusetzen
  • Lernen von grundlegenden Begriffen und Wortfeldern in einem erlebten Kontext
  • Entdecken einer anderen Kultur

Wichtigste Methode dabei ist die Immersion. Die Kinder erleben ein so genanntes Sprachbad durch täglichen Kontakt mit der ausschließlich Französisch oder Spanisch sprechenden Fachkraft. Sie werden förmlich in die fremde Sprache hineingeworfen, baden darin, um sie sich selbstständig im Geschehen zu erschließen. Die Kinder nehmen die frankophone Fachkraft nicht als Fremdsprachenlehrerin, sondern als „natürlich anwesende Erwachsene“ wahr. Die deutschen Fachkräfte übersetzen niemals ohne Aufforderung. Sie ergänzen höchstens das Verhalten der frankophonen Fachkraft „im normalen Gespräch“. Auch übersetzten sich die frankophonen Fachkräfte nie selbst. Es findet also kein Unterricht und kein Lerndruck statt, sondern ein unbewusstes Lernen im Alltag (mit allen Sinnen). Es ist wichtig, in den erlebten Situationen oder beim Nachsprechen nicht zu korrigieren. Das Kind soll nicht das Gefühl haben, etwas falsch gemacht zu haben. Im Gegenteil, es muss darin bestärkt werden, die Sprache zu sprechen und mit ihr zu experimentieren. Alles darüber hinaus erfolgt dann später in der Schule. Die fremde Sprache wird in allen Bereichen des Alltages erlebt und somit zur Selbstverständlichkeit. Die Methode der Immersion und das eben erwähnte Sprachbad funktionieren nur mit der Regel eine Person – eine Sprache. Und damit Fehler in der Aussprache und Grammatik nicht weitergegeben werden, arbeiten wir mit pädagogisch ausgebildeten Muttersprachlerinnen zusammen. Durch die Regel „eine Person – eine Sprache“ entsteht keine Sprachverwirrung. Jede Situation und Person steht für eine bestimmte Sprache. Eine klare Trennung, die dem Kind Orientierung, Verständnis und Vertrauen bietet. In der Kindertagesstätte führt der erste Weg zu einem Kind über die Gefühlsebene. Die fremde Sprache erlangt durch die vertraute Fachkraft an Bedeutung. Diese Basis und der Umgang mit der Sprache in bestimmten und vertrauten Situationen, führt zu dem benötigten Verständnis. Die Sprache wird in der so genannten Kontextualisierung angewandt und ist in die Handlung, Mimik und Gestik, sowie in Symbole mit eingebunden. Der Kita Alltag bietet zudem Raum für ein wichtiges Element beim Lernen, die stetige Wiederholung (Rituale, wie z.B. das gruppenübergreifende Begrüßungslied, Spiellieder und das Guten-Appetit-Wünschen auf Französisch) und die Bewusstmachung (Verstehen) mit Hilfe der emotionalen Einbettung (mit allen Sinnen erfahren).

ALLTAG.IN.DER.KITA – unser Tagesablauf vor Ort

Ab 7 Uhr öffnen im Krippen- und Kindergartenbereich die Willkommensgruppen. In einer möglichst angenehmen Atmosphäre werden die Kinder mit ihren Eltern individuell begrüßt und können sich auf den Start in der Einrichtung und den neuen Tag einlassen. Die Willkommensgruppe wechselt im regelmäßigen Rhythmus und die pädagogischen Fachkräfte arbeiten in unterschiedlichen Diensten. Dadurch lernen die Kinder allmählich alle Gruppenräume (neben ihren Stammgruppen) kennen und treten mit vielen pädagogischen Fachkräften in Kontakt.

Die individuellen Bringzeiten der Kinder liegen meistens im Zeitfenster zwischen 7 und 9 Uhr. Spätaufsteher dürfen davon aber auch gerne abweichen. Nach dem Ankommen kann schon gleich nach Lust und Laune mit dem Spielen gestartet werden. Haben die Kinder Hunger, steht ihnen das offene Frühstück (bis ca. 9:30 Uhr) in der Cafeteria zur Verfügung – egal, ob in Begleitung der Fachkräfte oder schon ganz selbständig und alleine. In der Cafeteria wird täglich ein abwechslungsreiches Buffet angeboten, an dem sich die Kinder ihr Frühstück individuell zusammenstellen können. Hier dient die Cafeteria nicht nur als Essensraum, sondern auch als Begegnungsstätte, wo sich Krippen- und Kindergartenkinder treffen. Durch die offene Frühstückszeit erfahren die Kinder, dass sie nicht zu einer festen Uhrzeit essen müssen. Dies bietet den Kindern die Möglichkeit ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann sie Hunger haben. Durch das gemeinsame Frühstück der Kindergarten- und Krippenkinder lernen die Kleinsten von den Großen sowie auch umgekehrt. Sie nehmen Rücksicht aufeinander und lernen am Modell.

Parallel zum Start der Frühstückszeit, öffnen sich zwischen 8 und 9 Uhr die Stammgruppen in der gesamten Einrichtung. Die Freispiel- und Angebotszeit beginnt und die Kinder können, begleitet und beobachtet durch die Impulse der pädagogischen Fachkräfte, ihren Interessen nachgehen. Im Kindergarten entscheiden die Kinder selbst(ständig), in welcher der beiden Gruppen und mit wem sie spielen möchten oder ob sie an bestimmten Aktivitäten und Projekten teilnehmen. Ebenfalls in dieser Zeit findet einmal am Morgen in der Krippe und im Kindergarten ein Morgenkreis statt. Feste Strukturen und Abläufe (Welcher Tag ist heute? Wie geht es dir? Wie ist das Wetter?), aber auch die Offenheit für aktuelle Themen und Wünsche der Kinder, bestimmen den Inhalt der Morgenkreise. Die Partizipation der Kinder hat dabei einen hohen Stellenwert.

Das Mittagessen nehmen die Krippenkinder im jeweiligen Gruppenraum ein. So können sie in entspannter Atmosphäre sprachlich und mit entsprechender Hilfestellung begleitet werden. Die Kindergartenkinder essen in festen Gruppen, die sich derzeit am Alter der Kinder orientieren, in der Cafeteria. Anschließend finden die Traumstunden statt. Die Traumstunde bietet, ebenfalls bedürfnisorientiert, Zeit und Raum für ruhige und entspannende Tätigkeiten oder einen kleinen Mittagsschlaf. In der Freispielzeit am Nachmittag findet neben dem freien Spiel, dem Arbeiten in Projekten oder dem Teilnehmen an Angeboten, ein kleiner Snack zur Stärkung statt. Die individuelle Abholzeit der Kinder erstreckt sich dann meist von 15 bis 17 Uhr. Beim Abholen der Kinder ist uns ein kurzer Austausch mit den Eltern über die Besonderheiten des Tages sehr wichtig.

Kurz & knapp: Leitbild – Leitsätze

Abschließend haben wir die Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit in kurzen, aussagekräftigen Leitsätzen zusammengefasst:

  • Zum Wohl des Kindes – die Kinder stehen in der Mitte unserer Planung. Punkt!
     
  • Die Kindertagesstätte als eigenständige Bildungsstätte von 0 bis 6 Jahren – nicht nur Schulvorbereitung.
     
  • Bildung muss kindgemäß und entwicklungspsychologisch angemessen sein – so viel wie möglich zur richtigen Zeit!
     
  • Kinderland versteht sich als Bildungsstätte, die die Ich-Kompetenz, Sozial-Kompetenz, Sach-Kompetenz und Lern-Kompetenz der Kinder anregt, fördert und herausfordert.
     
  • spielend Lernen & Spielen lernen – statt: Spielen vs. Lernen.
     
  • Es geht nur mit Vertrauen und Begeisterung!
     
  • Leben in und mit der Kita – das heißt Partizipation für alle.
     
  • Das Kind als Akteur seiner Entwicklung – und wir geben als Wegbegleiter und Raumgestalter die Anregung zu seiner Eigenständigkeit und Selbstständigkeit (Erziehung als Einladung).
     
  • So offen wie möglich – so viel Bezugsperson wie nötig! Wir schlagen eine Brücke zwischen Herausforderung und Geborgenheit.

Ein Kind, das durch selbständige Experimente etwas erreicht, erwirbt ein ganz andersartiges Wissen, als eines dem die Lösung fertig geboten wird - Emmi Pikler ungarische Kinderärztin, die im 20. Jahrhundert neue Wege in der Kleinkindpädagogik ging
 

Nachhaltig lernen kann man erst dann etwas, wenn es emotional aufgeladen ist, also Freude macht - Prof. Dr. Gerald Hüther


Planst Du für ein Jahr, pflanze Reis. Planst Du für 10 Jahre, pflanze Wald. Planst Du für ein Leben, erziehe den Menschen! - Chinesisches Sprichwort

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Ansprechpartner

   

Daten & Fakten

Tägliche Betreuung von
94 Kindern
Einrichtung Kinderland im
Campus I
Betreuung durch
22 Fachkräfte

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